Bald haben wir das Dornbuschland und damit auch die Wetterscheide hinter uns gelassen und kommen wieder in gebirgigere Landschaften. Die grünen Reisfelder und die großen Litschi- und anderen Bäume sind nach dem kahlen Dornenland eine Wohltat für die Augen. Der Himmel ist stark bewölkt, und es beginnt zu regnen. An einem Obststand kaufen wir unsere allerletzte große Papaya, dann sind wir mit viel Geholpere bald wieder in Fort Dauphin, wo wir dieses Mal zwei Nächte im gleichen Hotel verbringen, das gab es bisher noch nicht, denn jede Nacht schliefen wir in einem anderen Bett. Wir sind jetzt im Hotel Miramar direkt am Meer untergebracht, allerdings oben auf der Steilküste mit herrlichem Blick hinab auf die heranbrausenden Wellen. Roger sorgt dafür, dass wir ein Riesenzimmer mit vier Betten und Moskitonetzen bekommen, von wo aus wir Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang haben.

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Wir duschen uns den roten Staub von Berenty vom Leib und stellen fest, daß die saubere Wäsche ebenso zur Neige geht wie unsere Filme und der Vorrat an Kulis und Bonbons. Und auch die Reise neigt sich dem Ende zu. Wieviel Schönes haben wir doch sehen und erleben können. Meine kühnsten Erwartungen wurden weit übertroffen. Dass wir soooooviele Lemuren so nah sehen und teilweise sogar anfassen würden, hätte ich nicht zu hoffen gewagt. Dazu die beeindruckenden Landschaften dieser großen Insel, die freundlich-neugierigen Menschen, die aller Orten so großen Spaß an uns hatten und sich über uns amüsierten. Aber überall sind sie uns freundlich begegnet, nie gab es böse Blicke, und angesichts der Geschichte der Einmischung, Unterdrückung, Missionierung und Fremdbestimmung durch Kolonialisierung hätten sie schon Grund dazu. Nicht zu vergessen die Sklaverei, die Abertausende Madagassen die Freiheit und das Leben gekostet hat. Vielleicht besteht ihre Rache ja darin, jetzt über die "Wassas", die weissen Teufel, zu lachen. Es sei ihnen gegönnt.