Wir kehren ein bei Gismo, der ist ein Freund von Manu und er lebt in einem Haus in der Altstadt von Mopti. Mit seiner Freundin Aischa bewohnt Gismo zwei Zimmer mit Terrasse und Bad auf der ersten Etage, eins davon wollen sie an uns vermieten. Ein Zimmer für fünf Personen, denn Hassan deux ist schon da, als wir , Manu, Anneke und Mirthe, die beiden Holländerinnen, und ich , hier ankommen und er wohnt auf alle Fälle auch hier.
 
Hassan Deux, dessen königlicher Namensgeber der Erbauer der weltweit größten Moschee in Casablanca ist, habe ich bereits in Segou kennengelernt. Er ist ein großgewachsener, gschwätziger Mann, der sich auf eine bestimmte Art von allen anderen abhebt. Als seine Königsinsignien trägt er blütenweiße Jeans und ein ebenso weißes Polohemd, die gegen den allgegenwärtigen Staub anscheinend vollkommen immun sind, und ein MP3 Player, den er an einer Schnur um den Hals trägt und eine Designer- Sonnenbrille markieren seinen Status.
 
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Außerdem ist noch jemand auf der Terrasse, der Tee kocht, ob der auch hier wohnt oder wohnen soll? In dem für uns vorgesehenen Zimmer, das winzig, dunkel und stickig ist, sehe ich lediglich zwei Sofas, eins an der rechten, eins an der linken Wand des Raumes. Der schmale Gang dazwischen führt in den zweiten Raum, der Gismo und Aischa vorbehalten ist.
Die beiden kleinen Holländerinnen nehmen allerdings, nachdem sie die bescheidenen Räumlichkeiten inspiziert haben und angeekelt vom Gestank des Klos, der uns schon auf der Treppe entgegenschlug, gleich wieder Reißaus. Sie lassen sich in ein wie sie meinen „anständiges Hotel“ bringen.
 
Ich kann nicht mehr fotografieren. Meine Kamera funktioniert nicht mehr. „Die Batterien sind zu heiß geworden“, diagnostiziert der königliche Hassan. Also habe ich alle Batterien und die beiden Packs Vorratsbatterien in Eiswasser gelegt, die Idee dazu stammt ebenfalls von Hassan Deux, irgendjemand hat Eiswürfel irgendwoher besorgt. Hier in Gismos Wohnung gibt es natürlich keinen Kühlschrank. Es gibt überhaupt keinen einzigen Schrank. In dem hinteren Zimmer, steht einzig das Bett von Aischa und Gismo, mit hellblauer Tülldecke und in einer Ecke liegen aufeinander gestapelte Kleider. Dazu noch ein schmales Regal, darin stehen ein paar Kosmetikartikel und Fotoalben. Sie sind Aischas ganze Habe, die sie beim Verlassen ihrer Heimat, Sierra Leone, mitgenommen hat und die einzige Verbindung zu ihrer dort noch lebenden Familie. Man kann sich in dem Zimmer kaum noch drehen, so vollgestopft ist es durch das spärliche Mobiliar. Ein Fenster gibt es hier nicht und im Türeingang hängt lediglich ein Vorhang.