Alle Häuser sind aus Lehmziegeln gebaut. Darüber ist eine Art Putz gestrichen, ebenfalls aus Lehm. Jedes Haus hat ein oder zwei Stockwerke und darauf und darum herum mehrere Dächer oder Terrassen, alle mit halbhoch gemauerten Geländern drum herum, diese Mäuerchen ebenfalls aus Lehm und handverputzt. Von jeder Terrasse aus guckt man auf die Terrassen und Dächer der Nachbarshäuser, ruft sich etwas zu, zieht einen Eimer herauf, schüttelt eine Decke aus oder trägt ächzend die schweren Baumwollmatten, auf denen die Bewohner des Hauses schlafen, die schmalen, hohen Treppenstufen hinauf auf das Dach.

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So wie die Konstellationen der in den Häusern lebenden Menschen immerfort wechseln, so wie sich das Leben in ihnen beständig verändert, so verändern sich auch die Häuser selbst, gemächlicher zwar, jedoch ohne Unterlass. Sie selbst sind lebendige Wesen, warm , weich und rundlich, und fast scheint es, dass sie atmen.

Sie ähneln einem Teig, der im Backofen aufgeht, Blasen wirft und wieder zusammenfällt. Immer wieder, bei jedem Regen, weichen der Boden und die Wände auf. Manchmal bricht ein Stück Mauer ein, manchmal schwimmen Teile davon. Immer wieder muss erneuert, ergänzt und ausgebessert werden. Der Lehm wird mit bloßen Händen festgeklopft. In manchen Fassaden sind die Handabdrücke gut sichtbar.
Alle Häuser sind wunderschön geschmeidig, keine Ecken, keine Geraden, keine rechten Winkel, die ganze Stadt handgemacht und rund. Jedes hat ein Bassin an der Straße, darin wird Regenwasser und Abwasser und Lehm gesammelt, um nach einem Regenguss gleich das Baumaterial für das lädierte Haus zur Hand zu haben.
So verändern sich die Häuser immerzu, werden beständig neu geformt und umgemodelt, abhängig davon, ob wenig oder viel Wasser auf sie hernieder fällt und die Bausubstanz mit sich fortschwemmt, abhängig davon, ob große oder kleine Hände den Schaden ausbessern, ob eilig gearbeitet wird oder ob hingebungsvoll und mit Muße das Fell der Häuser gestreichelt und gestriegelt wird. Die Sonne brennt sie dann in Form und hält sie instand, bis der Wind den unter ihrer sengenden Glut zu Staub gewordenen Lehm fortträgt oder bis dass beim nächsten Regen das Wasser das Material erneut aufweicht.