Mi 7.11. Nach Lüderitz, der südlichsten norddeutschen Stadt
 
 Um 9:00 betanken wir unseren Wagen und verlassen Keetmanshoop auf der B4 Richtung Westen. Etwas entfernt verläuft parallel zur Fahrtrichtung eine Hügelkette, die Straße ist wieder schnurgerade und ausnahmsweise fast eben. Aber langsam verändert sich die Landschaft: nach einer leichten Steigung kommen zwei leichte Gefällestrecken, und so geht es langsam abwärts. Hinter so einer Kuppe eröffnet sich urplötzlich der weite Blick von der Randstufe hinunter in die Namib-Wüste: ein rosa Meer aus Dünen, aus denen graue Felsberge herausragen, alles unter einem makellos blauen Himmel.
 
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Bei der Ortschaft Aus ist dann der Rand des Diamanten-Sperrgebietes erreicht. Noch ist die Landschaft hügelig und mit Büschen bewachsen, aber schon bald nach überschreiten der "Grenze" wird sie karger und die Farmzäune verschwinden. Das schwarze Asphaltband führt kerzengerade durch eine ausgetrocknete Ödnis, gelegentlich ist ein Strauß oder eine Oryx-Antilope zu sehen, die für diese Gegend bekannten Wüstenpferde jedoch nicht.
Zu Mittag erreichen wir dann unser heutiges Etappenziel, die Hafenstadt Lüderitz . Etwas verwundert es uns schon, daß im Ortsgebiet viele Straßen plötzlich nicht mehr asphaltiert sind. An so einer unbefestigten Straße liegt dann auch unser "Hotel zum Sperrgebiet" . Unser Zimmer im obersten Stock bietet einen hübschen Blick über den Hafen, und nach einer kurzen Entspannungpause machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung.
 Beginnen beim Goerke-Haus , einer Jugendstil-Villa, die den Wohlstand der leitenden Angestellten einer Diamantengesellschaft repräsentiert. Weiter geht es im leicht verstaubten Stadtmuseum mit archäologischen, völkerkundlichen, naturhistorischen und historischen Exponaten. Nicht weit entfernt befinden sich "Lüderitz Safaris und Tours", wo wir Karten für eine geführte Besichtigung von Kolmanskop morgen Vormittag erstehen. Nach einem Bummel durch die Waterfront (mäßig interessantes Angebot - hält mit dem namensgebenden Vorbild in Kapstadt in keiner Weise mit) sehen wir uns im Büro der MTC (Mobilfunkbetreiber) für teures Geld unsere Emails durch. Dann wird es Zeit, die spärlichen Öffnungszeiten der Felsenkirche zu nutzen und so fahren wir nochmals hügelan und besichtigen die schlichte Kirche mit den schönen Buntglasfenstern. In der ganzen Stadt bläst der Wind, aber hier oben fegt er einem noch um einiges heftiger um die Ohren.
Kehren dann ins Hotel zurück, machen uns frisch und spazieren nach Sonnenuntergang wieder zur nahegelegenen Waterfront, wo wir zuvor ein Fisch-Restaurant entdeckt haben, in dem wir uns ein gutes Abendessen erwarten. Aber leider gehen unsere Wünsche in der Abfütterung einer ganzen Busladung Spanier unter, und so stapfen wir um 10 Uhr zwar satt, aber nicht besonders zufrieden zurück zum Hotel. Pech gehabt!