Namibia Reisebericht:
Mit Buschmännern in der Kalahari

Schwarz vor schwarzem Hintergrund ergibt Unsichtbarkeit, denkt man. Aber den schmalen Körper des Buschmannes erahne ich vor dem Flackern des Feuers, dass er umtanzt. Was heißt „tanzt“! Mit Lendenschurz bekleidet, stolziert er mal wie ein Hahn und trabbelt mal wie eine Antilope – immer den Frauen zugewandt, die ihm singend und auf Klanghölzern trommelnd antworten. So klein wie sie sind, eingemummelt in einfachste Sachen, ihre Kinder und eine Decke umgehangen, so innig sind sie doch in ihren Gesang versunken. Es ist ein unglaubliches Wechselspiel zwischen den Frauen und ihrem Tänzer, der seine Stimme zwischen ihre Stimmen wirft, sie mit ständig rasselnden rhythmischen Bewegungen animiert und ihre immer wieder kehrenden Melodien aufpeitscht.

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Man könnte glauben, als Mitglied der europäischen Zivilisation würde man angesichts eines fast nackten, dürren Männchens, der vor einem mit seinem Hinterteil wackelt, ins Lächeln kommen. Das Gegenteil ist der Fall. Im Hintergrund brennen hier und dort kleine Feuer, die Feuerchen der !Kung San - Familien, und schon, als aus der Nacht immer mehr San auftauchen und der Trommler seine Trommel zum Aufwärmen ans Feuer hält, wird mir anders. Sie sind alle klein und schmal, und ihre Gesichter mit den hohen Wangenknochen haben etwas Östliches, Mongolisches. Mit buntgestreiften Strickpudelmützen und trotz der übergeworfenen Decken erscheinen sie zart, fast zerbrechlich. Wie ich las, liegt die durchschnittliche Körpergröße der männlichen !Kung San bei gerade mal 1,58 m.