Der Pilot schwingt den Flieger Richtung Küste, damit wir an der Bruchkante von Meer und Dünen zurückfliegen, aaaber ...? Gerade noch sehen wir das vor 100 Jahren gestrandete „Bohlen Wrack“ am Strand liegen, dann macht der berühmte Nebel etwa 10 km breit landeinwärts dicht, und die Cessna verschwindet in einer grauen Nebelbrühe. Der Pilot zieht ostwärts, damit wir nicht ganz blind zurückfliegen. Aber selbst in Swakopmund können wir wegen Nebels nicht landen, sondern 50 Kilometer nordöstlich auf einem kleinen Flugfeld. Dort werden wir von einem Kleinbus abgeholt. Ende gut, alles gut!
Ein Landrover fährt uns ganz früh am Morgen die letzten 5 Kilometer bis zum Endpunkt im Sossusvlei. Der Jeep schlingert im losen Sand, rutscht mal seitlich weg, eiert, aber findet immer wieder die Richtung. Jetzt in Augenhöhe am Fuße der gewaltigen Dünen bekommt man erst den richtigen Eindruck dieser Wahnsinnshöhe von bis zu 300 m der roten Sandberge gegen den knallblauen Himmel, irre! Zu Fuß laufen wir ins Dead Vlei, einem von hohen Dünen einge-schlossenen Tal mit abgestorbenen, bizarren gen Himmel gestreckten Baumstämmen auf wieder weißem karstigen Lehmboden – surreal! Natürlich steigen wir auf den Kamm einer Sicheldüne aufwärts. Ich entledige mich der Schuhe und steige barfuß himmelan, so läuft sich’s am besten, schreibt mein Reiseführer ... stimmt! Emil macht es ebenso, na, der muss es ja wissen. Der Aufstieg macht richtig Spaß, das Einsinken mit den Füßen im Sand hält sich in Grenzen. Rechts und links des Kammes fällt die Düne steil ab. Es heißt Gleichgewicht halten. Oben setzen wir uns auf den Dünenkamm. Ich möchte die Stimmung, die Weite, die Stille, das Innehalten wie Balsam aufnehmen. Fehlanzeige! Alle quatschen, sind laut. Scheiße! (Pardon!) Da bin ich doch Anderes von meinen Wüstenreisen gewohnt, durchaus auch auf hohen Dünen in der Gobi... Aber vielleicht sind Wüstenfans von anderer Sensibilität??
Vorsichtig oder auch waghalsig springen wir den steilen Dünenhang in den Talkessel. Das macht wieder Spaß, die vergangenen Minuten sind verdrängt.