Wir wollten also diesen schönen Morgen mit möglichst schönem Gesang, auf jeden Fall aber mit Gelächter begrüßen. Die beiden Alten in der Reihe vor mir fingen schon wieder zu bechern und zu kichern an und waren fröhlich.

Dann bekamen wir von Erwin wieder handfeste Informationen über Südafrika, das fünfmal so groß ist wie die alte BRD, aber nur 28 Mio Einwohner hat. Davon sind 18 Mio Schwarze und 5 Mio Weiße, der Rest sind Mischlinge bzw. Farbige wie Inder, Asiaten usw.

Wir fuhren auch heute wieder auf 1000 m Höhe. Die Straße führte bergan, rechts und links erhoben sich Berge, und wir sahen saftig grüne Büschel und Sträucher und sogar die ersten richtig grünen Felder mit Weizen und anderem Getreide. Teilweise waren es Stoppelfelder, weil die Ernte schon eingebracht war. Große Schafherden - Schwarzkopfschafe - tauchten auf und ab und zu auch Ziegen. Überall lagen riesige Findlinge umher, dazwischen wuchsen vereinzelt die schönen Köcherbäume. Ein Klippschliefer lief am Weg entlang und dann ins Gebüsch.

Nun waren wir in der Kap-Provinz. Südafrika hat insgesamt vier Provinzen, wovon die Kap-Provinz mit Abstand die größte ist. Wir fuhren stundenlang durch ausgedehntes, weitflächiges Land, hin und wieder tauchte ein kleiner Ort oder ein Gehöft auf, und immer begleiteten uns große Schafherden, hier vor allem die Merinoschafe, die sowohl hervorragende Wolle als auch schmackhaftes Fleisch liefern. Die Schwarzkopfschafe hingegen werden nur ihres Fleisches wegen gehalten, ihre Wolle ist minderwertig.

Hier wuchsen überall verschiedene Fettpflanzen, und ich hielt die Augen offen, ob ich eine noch unbekannte Spezies entdecken konnte. Dem war aber nicht so, aber ich freute mich trotzdem, wenn ich eine "gute, alte Bekannte" entdeckte, die ich zu Hause unter Glas kultiviere.