Nicht ich hatte mir ein neues Reiseziel gesucht, sondern das Reiseziel hatte mich gefunden – ganz zufällig, wie so oft.
Dann ging alles Schlag auf Schlag. In der Air France, mit der die anderen 7 Colibris flogen, war kein Platz mehr frei. Man bot mir die Qatar Airlines an, Abflug allerdings 1 Tag später als der Rest der Gruppe, was mir die Übernachtung in Mahé ersparte. Samt Vergnügungsaufschlag fürs Vorne-Sitzen rund 10.000,-- € . In dekadent hoher Preis für eine nur 10-tägigie Reise, dachte ich. Und sagte zu.
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5. 4. 09 Sonntag vor der Abreise
Meine Reisetasche war schon fertig gepackt, als ich mich entschloss, nach ein paar Tagen mal wieder meine E-Mails zu checken. Eine kam von Jörg, dem Colibri-Chef: Betreff: Aldabra ! Ich brauchte sie eigentlich gar nicht zu lesen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich am vergangenen Freitag in den Nachrichten gehört hatte, dass zwischen der Tansanischen Küste und den Seychellen eine Segelyacht von Somalischen Piraten gekapert worden war. Bisher waren deren Aktivitäten auf den Golf von Aden und ihre heimische Küste beschränkt. Nun kamen die Einschüssen offenbar näher. Doch ich wollte mich noch nicht beunruhigen lassen, war beim Öffnen der Mail aber nicht sonderlich überrascht: Die Reederei unserer Yacht hatte die Aldabra-Tour abgesagt, um Gäste und Crew nicht in Gefahr zu bringen. – Verständlich. Stattdessen bot man uns einen Segeltörn durch die Seychellen an.
Mein 1. Gedanke:
Oh, wie langweilig. Da war ich doch 1978 schon.
Mein 2. Gedanke:
Schwein gehabt. Wären wir 1 Woche früher abgereist, säßen wir jetzt anstelle jener bemitleidenswürdigen Segler in der Geiselhaft der Piraten.
Mein 3. Gedanke:
Armer Jörg. Als Organisator dieser Reise muss er allen Mitreisenden jetzt die neuen, schlimmen Nachrichten übermitteln und sich vielleicht einiges anhören.
Auch ein Spruch meines hassgeliebten Englischlehrers kam mir in den Sinn:
It’ a waste of time to hate facts