Zum Mittagessen (Goulasch mit Brotfrucht und Rohkostsalat) sind wir wieder an Bord.

Jemand fragt den Captain, ob wir heute Abend wieder woanders ankern. Darauf er:  Of course, I never anchor at the same place – that's not my kind …… Doppelbödiger Humor. Nachmittags um fünf werden wir mit dem Dingi zu einer kleinen Felseninsel, Saint Pierre, gefahren. Markus und Christian gehen natürlich samt ihrem ganzen Gepäck an Land, was bei den schroffen Klippen und den Wellen so einfach gar nicht ist. Andere gehen schnorcheln, sehen sogar einen Hai. Der Rest wird rings um das Inselchen mit seinen paar Palmen geschippert, so dass auch wir Fotos machen können, was aber nicht sonderlich spektakulär ist. Viel witziger finde ich Rolf, der im Wasser mit seiner UW-Kamera versucht, einen Pulk schwarzer Krabben auf einem vorgelagerten Felsen zu fotografieren. Aber die Viecher sind verdammt scheu. Kaum hat er sich in Position gebracht, verschwinden alle Krabben auf die Rückseite des Felsen, so dass Rolf vermutlich nur noch nacktes Gestein aufs Bild bekommt.

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Richie entdeckt einen Regenbrachvogel und meint, der müsste eigentlich längst wieder auf den Rückflug nach Sibirien sein.

Als wir die Landgänger wieder an Bord nehmen, sehe ich, dass Christian eine keimende Kokosnuss in der Hand hält, die er wohl irgendwo ausgerissen hat und mitnehmen will. Ich kann mich vor Wut kaum zurückhalten, frage nur knapp: Wozu? Als Dekoration, meint er. Ich finde das nicht in Ordnung, sage ich. Nee? – Echt? grinst er.

Auf dieser Nano-Insel haben es Pflanzen doch eh schon schwer genug Fuß zu fassen, müssen um ihr Überleben kämpfen. Schafft es dann eine, kommt ein Touri und reißt sie aus,  um sein Heim damit zu dekorieren. Für diesen ökologischen Fehltritt landet Christian in meiner Schublade mit dem Schildchen „Umwelt-Proll“.

Meine stille Wut über ihn wird besänftigt durch das leckere Abendessen - Lachsröllchen mit Gurke gefüllt, gebratenes Hühnchen auf Röstkartoffeln, Grießkuchen.