Die Sea Bird hat sich inzwischen mit dem Hinterteil – pardon: demHeck zum Kai manövriert und streckt uns die Tauchplattform wie eine Zunge entgegen. Trotzdem müssen wir in das Beiboot (Dingi) steigen, um die 4 m Wasserlinie zu überbrücken und an Bord zu gehen. Die ganze Crew ist am Heck versammelt und heißt uns willkommen, aber Saar Aharon, der Kapitän, zeigt uns gleich, wer hier das Kommando hat, und ordnet an, in welcher Reihenfolge wir auszusteigen haben.
Uns alle durchfährt wohl derselbe Gedanke: Das ist der Captain??? Der sieht ja aus wie ein Pirat! - Bart, Wollmütze, finsteres Gesicht.
An Bord erfahren wir, dass wir Colibris unter uns bleiben werden. Die vier Franzosen und zwei Österreicher, die noch angekündigt waren, haben die Reise storniert. Wegen der Piraten natürlich. Soll uns nur Recht sein. Neun Kabinen für insgesamt 24 Passagiere plus 12 Besatzungsmitglieder für 8 Colibris bedeutet, dass wir uns ohne Not breit machen können auf dem Schiff. Jeder besetzt eine Kabine, wie er gerade lustig ist – ich die Nr. 5.
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Bevor wir um 14.00 Uhr ablegen, ruft uns der Kapitän noch zu einem briefing im Speiseraum unter Deck zusammen und macht auch hier gleich noch mal klar, wer an Bord das Sagen hat. Als in der nahe gelegenen Küche die Mädchen zu laut herumalbern, was ihn stört, steht er auf, stellt sich in die Kombüsentür, trumpft auf mit beredtem Schweigen und sagte schließlich thank you, als endlich Ruhe ist und kehrt zu uns an den Tisch zurück. Hier bittet er uns, Bescheid zu sagen, wenn wir nahe dem Schiff ins Wasser gehen zum Schwimmen und verbietet uns, die Ankerkette hinauf zu klettern oder zu tauchen, um nachzusehen, ob die Schiffschraube noch da sei – don't worry, the propeller i s still there! Mir schwant, dass der Humor unseres Kapitäns es mit jedem Briten aufnehmen kann, und dass dies eine ziemlich lustige Reise wird.
Zum Mittagessen wird regelmäßig ein kleines, aber feines Buffet aufgebaut, das heute aus Reis mit Hühnchen, Auberginen und Möhrensalat mit Gurke besteht. Heißes Wasser in Thermoskannen für Kaffee und Tee steht ohnehin immer bereit.
Die Dimensionen dieses Schiffes für uns 8 Figuren müssen wir uns erst einmal ergammeln, streunen nach dem Essen an und unter Deck herum, inspizieren die kleine Bibliothek, stellen uns nach und nach den strahlend-freundlichen jungen Frauen und Männern der Crew vor, während wir Mahé hinter uns lassen.