„Ich sehe es. Da hinten die beiden. Wo, wo wollen die hin?“
„Weiß nicht. Wo ist das Männchen? Wo ist der denn jetzt hin?“
Phineas und Eric montierten den Ersatzreifen auf. Pfffffft. „Tja, es sieht aus, als sei der Ersatzreifen ebenfalls platt.“
Wenigstens der Buschfunk funktionierte hervorragend. Löwen sind immer einen Rundruf wert und als Frühstücksbüffet drapierte Touristen allemal. Nach und nach trafen weitere Jeeps ein.
Nun wurde es den Löwen zu bunt. Sie hatten genug von den gaffenden Touris und zogen weiter. Weiter?! Wohin? Nach sieben Metern waren alle Tiere aus unserem Blickfeld verschwunden. Und wir standen immer noch wie auf dem Präsentierteller im Gras. Gerne hätte ich gewimmert, aber das hätte die Löwen womöglich erst recht auf uns aufmerksam gemacht.

 

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Unerwartet wurde der Pulk der nachgerückten Jeeps zu unserer Rettung. Sie rasten gesammelt hinter dem Rudel her, so dass sich die Löwen anderweitig orientierten. Der Servicewagen mit dem dritten Reifen traf ein, der wurde aufgesetzt, und beim anschließenden Frühstück fanden allmählich alle ihre Stimmen wieder.
Hinterher war Liegen am Pool angesagt. Ausruhen. Die einzige weitere Herausforderung an diesem Tag war, im Dunkel der Nacht den Weg vom Restaurant durchs das Gelände bis zu unserem Bungalow in bewaffneter Begleitung zurückzulegen. Es gibt keinerlei Absperrung um die Lodge und die Antilopen lieben das zarte, grüne Gras der breiten Rasenflächen. Und die Jäger? Ja, die lieben natürlich die zarten, braunen Antilopen auf dem grünen Rasen…

Donnerstag, 26. Februar 2009

Safari-Touren haben einen großen Nachteil: sie starten meist lange vor Sonnenaufgang. Draußen war es noch dunkel, als zehn schweigende Gestalten in die große, traditionell afrikanisch ausgestattete Lobby mit den dunklen Möbeln im Kolonialstil schlurften. Gerade Zeit genug, im Stehen den ersten Tee oder Kaffee zu schlürfen. Statt Französisch, Deutsch, Zulu oder Englisch vernahm man nur einen gebrummten bis geknurrten Universal-Slang.
Phineas am Steuer und Eric vorne auf der Motorhaube, im Ausguck. Und los ging es. Die ersten Sonnenstrahlen schickten sich an, den milchigen Dunst über den Wiesen und Seen zu vertreiben, bevor die Sonne selbst zu sehen war. Was für ein irres Licht. Bald schon fanden wir die ersten frischen Spuren von Elefantenfüßen, aber dabei blieb es leider auch. Immer wieder nur die Spuren, die aus dem Busch auf den Weg  und von dort wieder in den Busch hineinführten.