God's Window klingt sehr nach „Göttlicher Aussicht“. Zu manchen Zeiten mag dies auch so sein. Unser Tag im Blyde River Canyon gehörte nicht dazu. Es gab Nebel. Sehr zu unserer Überraschung war er zweigeteilt. Das Canyonbecken rechts der Straße, lag tief eingehüllt in weiße Schwaden, links, in dem Hügelland, das uns alle stark ans Voralpenland erinnerte, herrschte völlig freie Sicht. Am God's Window angekommen stiegen wir aus - und sahen Nichts, das aber in tropischem Grün.
Zum Glück liegen wenige Kilometer hinter God's Window die Berlin Falls. Und die liegen links der Straße! Herrliche Aussicht, herrlicher Wasserfall. Die wenigen Verkaufsstände wegen der wenigen Besucher waren unser. Ein Yoga-Laken, ein Safarihut und alle waren zufrieden. Eine halbe Stunde später, und eine, hinter einer Kurve auf der Straße ruhende Kuhherde weiter, durchkletterten wir die Potholes, natürliche, vom Wasser zu runden Becken ausgewaschene, Kalksteinbecken. Sie waren gut gefüllt mit gischtigem Wasser in allen Farbnuancen von Türkisblau bis Smaragdgrün, die Stromschnellen schnellten. Wir sprangen auf den Felsen herum und überquerten die Schluchten über schmale Brücken.

 

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Pilgrim's Rest, Ausgangspunkt des ersten Goldrauschs in Südafrika, war nicht so unser Ding. Ehrlich gesagt, fuhren wir nur durch, da es außer einigen Shops und Restaurants offenbar nichts zu sehen gab. Graskop ist ähnlich attraktionslos, aber da hatten wir auch nichts dergleichen erwartet.
Unser Hotel war ein Kunsthotel, jedes Zimmer individuell von einem anderen Künstler gestaltet. Lisas und meines barg 70er Jahre Charme in Orange. Ein Gartenschlauch an der Wand mit verschiedenen gefärbten Kügelchen gefüllt, ein orangener Koffer auf dem Schrank und Tom Hanks im Fernsehen. Sehr apart. Bei Sarah und Helene im Zimmer hing ein Bettrost als Kronleuchter. Man fühlte sich als Teil einer Galerie.
Abends dann zu dem mosambikanisch / portugiesischen Restaurant eine Straße weiter. Alles wunderbar, bis das Gewitter begann. Regen, Wind, Blitz, Donner und Wetterleuchten von allen Seiten des Horizonts. Während des Essens fiel der Strom sechs Mal aus, in ganz Graskop, wohlgemerkt. Beim ersten Mal dauerte es beinahe eine halbe Stunde, danach aber stand offenbar jemand am Aggregat parat, um den Schalter immer wieder umzulegen, so dass die Dunkelphasen sehr viel kürzer wurden. Fasziniert flitzten wir immer wieder auf die Terrasse, um die Blitze zu beobachten, die alle 30 Sekunden am Nachthimmel entlang zuckten. Sonst blieb man im Restaurant gelassen, nichts, was man nicht kannte. Es gab Akku-Lampen, die mit einer klassischen Kurbel aufladbar waren und Kerzen. Gekocht wurde vermutlich mit Gas. Nur die Musik fiel flach.