Nicht nur Wasser, auch Öl wird dem Ökosystem zum Verhängnis. Im Süden des Selous Game Reserve – dem größten zusammenhängenden Wildreservat Afrikas und Weltnaturerbe! – ist man bei Probebohrungen auf Erdgas gestoßen und vermutet weitere riesige Lagerstätten, weswegen ausländische Investoren zur Förderung eingeladen wurden. Dafür wurden Tansania bereits von der Unesco gerügt. Die Chancen stehen gut, dass man sich eher am Klingeln der Kassen durch ausländische Direktinvestionen erfreuen möchte als am Heulen der in Tansania vom Aussterben bedrohten African Wild Dogs. Die Stimme der Unesco wird dabei wohl schneller verhallt sein als ein Regentropfen in der heißen Mittagssonne verdampft. Welche ausländischen Investoren den Zuschlag dafür bekommen, die Eisenbahnstrecken und Straßen neu bauen zu dürfen, nur um all die Rohstoffe möglichst kosteneffizient aus dem Landesinneren an den Hafen transportieren zu können, hängt aller Voraussicht nach nicht von der Qualität der Bauprojekte ab.
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Später, endlich im Camp, fragen uns die Nachbarn, ob wir denn auch eine Tasse Tee möchten. Wir bejahen und freuen uns darüber, dass Tee und Schnaps nach dem Schock gut zusammenpassen. Die freundliche Dame fragt ihren Driverguide, wann der Tee fertig sei. Von der Feuerstelle schallt ein verschmitztes „Baado“.
Morgen ist ein neuer Tag in Afrika, so nah und so fern gleichzeitig wie eine Fata Morgana. Unser lauwarmes Bier unter Abermillionen von funkelnden Sternen nach einer Safari mit Herzschlagfinale im Selous Game Reserve nimmt es ganz easy mit einem Glas Champagner auf der Fifth Avenue auf. Von weitem hören wir das markante Bellen der African Wild Dogs, die nun im Schutz der Abenddämmerung auf die Pirsch gehen. Wir fragen uns, ob dieses Laute wohl auch die kommenden Generationen zu hören bekommen werden.