Antarktis Reisebericht:
Im Reich der Königspinguine

Königspinguine, Pinguine in der Antarktis, Südgeorgien

 (St. Andrews Bay und Salisbury Plains, South Georgia, Antarktis)
 
Es hat die ganze Nacht geschneit und ist gefährlich glatt an Deck, als wir am 16. März mit dem russischen Versorgungsschiff Grigoriy Mikheev in die Bucht von St. Andrews an der Nordküste der Insel Südgeorgien einlaufen. Das Wetter ist jetzt nicht typisch antarktisch. Es sollte wesentlich kälter und trockener sein. Aber so schneit es ohne Unterlass und man sieht fast die Hand vor Augen nicht. Nur der erfahrenen Expeditionsleiterin Monika Schillat verdanken wir es, bei diesem Sauwetter gegen 8 Uhr mit den Zodiaks Richtung Land fahren zu dürfen. Wegen dem meist hohen Seegang gelingt es nur selten, überhaupt hier anzulanden. Von 51 Schiffen in diesem Jahr konnten nur 10 hier ankern und wir sind zum Glück eines davon. Etwa 20 Minuten fahren wir mit den Booten durch hohe Wellen fast im Blindflug auf die Küste zu. Ein Schlauchboot verirrt sich sogar ins offene Meer hinaus und die Leute kehren nach 3 vergeblichen Anläufen völlig durchnässt zum Mutterschiff zurück.
 
Die meisten von uns erreichen aber das plötzlich auftauchende Ufer relativ sicher, hasten das steile Kiesufer hinauf und stehen vor einer Wand aus ruhenden Seeelefanten. Diese größten Robben der Welt sind gerade im Haarwechsel und sehen dadurch recht zerfleddert aus. Ab und zu grölt einer der tonnenschweren Bullen und dabei steigt eine kondensierende Atemwolke in die kalte Luft. Hinter dem Strand am Steilhang scharren Rentiere Gräser aus dem Schnee. Viele von uns sind verblüfft, diese Art der Nordhalbkugel hier zu sehen. Frühere norwegische Walfänger haben diese Hirsche hierher gebracht, um auch mal anderes Fleisch als nur das von Walen und Robben zu essen und die Art hat hier trotz totaler Umkehr ihres Lebenszyklus überlebt. Kleine Herden leben auf viele Täler verteilt über die ganze Insel verstreut.