Um uns herum lungerten die Riesensturmvögel. Sie sind Aasfresser und werden auch „Stinker“ genannt, weil sie übel riechenden Mageninhalt kotzen wenn sie sich erschrecken. Sie haben einen sehr guten Geruchssinn und man erkennt sie an den Nasenröhren, welche sie auf dem Schnabel tragen. Diese dienen der Salzausscheidung: da sie überwiegend auf hoher See leben nehmen sie sehr viel Salz auf, und das muss der Körper wieder ausscheiden. Auch die Bestände der Riesensturmvögel gehen zurück. Zwei Gründe wurden bereits genannt: der Rückgang des Krills durch Klimawandel und Fischerei. Und das Zertrampeln der Tussockgras-Hügel durch die vielen Pelzrobben. Zwei weitere Gründe kommen noch dazu: Zehntausende von ihnen sterben jährlich als Beifang. Und, die kleinen Sturmvögel werden von Ratten gefressen, welche von den Walfängern eingeschleppt wurden. Heute sind nur noch ganz wenige, kleine Inseln rattenfrei. Diese sind staatlich geschützt und mit Helikoptern werden Rattenköder ausgeworfen. Wegen den Ratten ist auch der Pipit, der einzige Singvogel auf Südgeorgien, stark bedroht.
See-Elefanten
Beim Landgang auf Gold Harbour sehen wir die ersten See-Elefanten. Ich stieg aus dem Zodiak und dachte: „Was liegen denn hier für große Felsbrocken in der Gegend rum?“ Dann plötzlich bewegte sich was, ein mächtiges Gähnen, ein Flossenschlag… Erst da wurde mir klar: das sind gar keine Felsen, sondern See-Elefanten, die im schwarzen Sand vor sich hin schlummern. Sie sind gerade im Fellwechsel, in großen Stücken blättert ihre Haut ab und darunter ist schon die neue sichtbar. In Filmen werden sie oft als aggressive Tiere dargestellt, die immerzu kämpfen. Aber die Kämpfe finden nur während der Paarungszeit statt, wenn die Bullen um die Weibchen kämpfen. So ein Bulle, 6 m lang und 4000 kg schwer, hat ein Harem von mehreren hundert Weibern. „Beachmaster“ wird er auch genannt. Man erkennt ihn am typischen Rüssel, der sich beim Kampf aufbläst, im Ruhezustand aber nur klein ist. Ich beobachtete, wie sich zwei Bullen voreinander aufrichteten um sich dann mit ihrem ganzen Gewicht aufeinander zu werfen. Dabei versuchen sie, sich gegenseitig ihre Zähne in die Speckfalten zu rammen. Die Weibchen wiegen nur 900 kg, werden dafür aber älter als die Männchen: 18 Jahre. See-Elefanten können beim Tauchen zwei Stunden unter Wasser bleiben denn sie haben einen sehr hohen Hämoglobin-Gehalt im Blut welcher Sauerstoff bindet.