Wir bekamen die Chance, ein Bad in diesem See zu nehmen, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Das klare Wasser war ein Genuss für unsere erhitzten und durchgeschwitzten Körper und wir wollten am liebsten gar nicht mehr aus dem Wasser heraus, denn viel zu schön war das Gefühl des erfrischenden Wassers auf unserer Haut. Doch auch das schönste Bad ist einmal zu Ende und wir setzten unseren Weg fort in unsere nächtliche Unterkunft nach fast elf Stunden Wanderns.
Der fünfte Tag war auch der letzte Tag unserer Trekkingtour und ich muss sagen, dass ich wirklich froh darüber war. Ich fühlte mich stehend k.o. Mir taten Muskeln weh, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass ich diese Muskeln überhaupt besaß. Ich fühlte mich verspannt und müde, aber trotzdem hatten wir noch ein Stückchen des Weges vor uns. Die Vorfreude auf ein Hotel mit Betten und Duschen verlieh uns neue Kräfte und wir schafften das letzte Stück des Weges in unter fünf Stunden. Als wir am Waldrand ankamen, fuhren uns einige Minibusse ins Hotel; auf der Fahrt dorthin feierten wir unseren Sieg über unseren inneren Schweinehund. Doch mit dieser Fahrt ins Hotel war unsere Reise noch nicht beendet, denn am nächsten Tag stand das an, worauf ich mich am meisten gefreut hatte. Der Besuch in der Nyaru-Menteng-Rettungsstation für Orang Utans.
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Dieses Rehabilitationscenter wurde 1999 von Lone Dröscher Nielsen gegründet und beherbergte seitdem über 600 verwaiste Orang-Utan- Babys und -Jungtiere. Die Station besitzt neben einer Veterinär-Station ein eigenes Waldgebiet und Quarantäne-Käfige. Außerdem wird auf einer eigenen Plantage Obst und Gemüse angebaut, um so die Versorgung zu sichern. In der Station konnten wir hautnah erleben, wie die Naturschützer arbeiten und wie sie versuchen, die bedrohten Orang-Utans zu schützen. Wir konnten den Tieren ganz nah sein und der Blick in diese großen Augen machte uns deutlich, dass wir uns dem Schutz dieser Geschöpfe widmen müssen.
 
 
 
Nachdem wir einen Tag in der Hilfsstation verbrachten, Fotos schossen und uns mit ehrenamtlichen Mitarbeitern über Tierschutz unterhielten, stand der Rückflug nach Deutschland an. Wir fuhren in das 28 Kilometer entfernte Palangkaraya, von wo aus unser Flieger starten sollte.
Auf der einen Seite war ich froh darüber, nach Hause zu kommen, meine Eindrücke an die Freunde und Familie weiterzugeben und meinen geschundenen Körper mit Schlaf, gutem Essen und einem entspannenden Bad zu verwöhnen. Auf der anderen Seite war ich aber auch traurig darüber, meine lieb gewonnenen Reisekollegen zu verlassen, auch wenn wir beschlossen haben, bald ein Treffen zu organisieren. Und ich war traurig darüber, dass meine Enkel später einmal vielleicht nicht mehr die Möglichkeit haben, dieses wunderschöne Ökosystem zu sehen, weil wir Menschen es erbarmungslos ausbeuten und einfach nicht verstehen, dass es wichtig ist, unseren Planeten zu schützen.