Den folgenden Tag wandern wir durch bunte Sommerwiesen und verbringen die Nacht im Tempel eines kleinen Dorfes. Dort haben wir das Glück, einer Hochzeitszeremonie beizuwohnen. Bei der Zeremonie wird ein Medium befragt sowie zwei Schafe geschlachtet. Das eine Schaf wird vor der Opferung über den lang ersehnten Regen befragt, sein Verhalten wird interpretiert und gibt anscheinend darüber Auskunft. Die Zeremonie ist kurz, laut Bavinder ist es die Hochzeit einer niederen Kaste, sonst hätte sie länger gedauert. Die ganze Gesellschaft verlässt den Tempel ebenso unerwartet wie sie gekommen sind. Nur ein paar Männer verbringen die ganze Nacht damit, die Schafe auszunehmen und sie mit dem Beil in mundgerechte Stücke zu zerlegen und für das Festessen am nächsten Tag zuzubereiten.
Auf unsere Frage, ob jemand im Dorf, das 5 Gehstunden von der nächsten Strasse entfernt ist, Medizin praktiziere, antwortet uns Bavinder, dass früher der Priester auch mit dem traditionellen Heilwissen vertraut gewesen sei. Dieses Wissen ist verloren gegangen und die Leute müssten den Weg in Kauf nehmen, um einen Arzt zu konsultieren.
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Am nächsten Tag folgen wir einem schmalen, in die Felswand gehauenen Pfad. Das eine Auge immerfort auf den 500 m tiefen Abgrund gerichtet, der während mehrerer Wegstunden bedrohlich neben dem Pfad in die Tiefe fällt. Der lokale Whisky, der am Abend zuvor in Strömen geflossen ist, soll gut gegen Höhenkrankheit sein, wie unsere indischen Freunde immer wieder betonen, macht jedoch die ganze Sache nicht angenehmer.