Zweite Passüberquerung
Nach ein paar Wandertagen durch wunderbar sattgrüne Landschaften erreichen wir einen der wichtigsten Shiva-Tempel für die Hindus der Umgebung. So muss dort jeder Knabe einmal im Leben ein Schaf opfern. Der Tempel liegt auf 3'400 m und ist etwa 7 Stunden Fussmarsch von der nächsten Strasse entfernt.
Auf dem Weg treffen wir eine Familie mit einem Schaf im Schlepptau. Da wir unseren Aufstieg zum Tempel in zwei Etappen bewältigen, begegnen wir derselben Familie auf ihrem Rückweg wieder. Zur Freude unserer indischen Begleiter erklärt sich die Familie bereit, ihnen den Kopf des Schafes für 20 Rupies (0.50 Sfr.) zu verkaufen. Vor allem die Träger freuen sich über die unerwartete Fleischration. Eine kleine Diskussion entbrennt ob der Frage, ob es zulässig sei, den Kopf im Tempel zuzubereiten. Die Wettersituation nimmt ihnen die Entscheidung ab, so sie halten das für ein Zeichen Shivas (Gott der Zerstörung und des Neubeginns) und kochen im Tempel – zur Sicherheit wird eine zusätzliche Puja durchgeführt.
Am nächsten Tag geht es bei strahlendem Wetter weiter zur Duggi-Höhle auf 3'700 m, wo wir auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses einen Braunbären entdecken. Nach etwa einer Stunde verzieht er sich ausser Sichtweite. Die nächste Nacht verbringen wir bei eisigen Temperaturen und merklich weniger Sauerstoff auf 4'400 m.
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Frühmorgens geht es weiter, Srupe will den Pass vor Mittag überqueren. Er muss jedoch unerwartet viel Zeit darauf verwenden, einen sicheren Weg durch Eis und Schnee zu finden. Puje, in seinen Gummischuhen, ist dafür verantwortlich, uns bei evt. Ausrutschern aufzufangen, ein Seil haben wir nicht dabei.