Indien Reisebericht:
Eine Reise in eine andere Welt - mit dem Wohnmobil nach Indien
Mit dem Wohnmobil von Österreich nach Indien -
überland in den 13.000 Kilometer entfernten Subkontinent
Weiß treten die Knöchel an meinen Fingern hervor, so verkrampft halte ich das Lenkrad in meinen Händen, der Wagen zieht extrem stark nach links. Zunächst glaube ich an starken Seitenwind doch schlagartig wird mir klar, dass wir vorne links einen Reifenplatzer haben. Das ausgerechnet während ich fahre und ausgerechnet auf dieser griechischen Autobahn, die keinen Pannenstreifen besitzt. Meine Gedanken rasen: „Hoffentlich keine Polizei – ich besitze keinen LKW Führerschein und hoffentlich kann Harry den Reifen rasch wechseln.“ Hastig lenke ich unsere 4,5 Tonnen auf den rechten Fahrbahnrand und ehe wir auch noch zum Nachdenken kommen schlittern wir auch schon die Leitschiene entlang. Funken sprühen, doch nach einem Feuerwerk ist mir in dieser Situation nicht zumute, zu steil senkt sich dahinter der Abgrund in die Tiefe. Irgendwann steht unser Gefährt und außer der Musik im Radio vermeint man nur noch meinen rasenden Herzschlag zu hören.
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Ich stelle schnell unsere 2 Warndreiecke auf und mein Mann wechselt in Windeseile das kaputte Rad gegen ein Neues. Die Autos rasen mit atemberaubender Geschwindigkeit gefährlich nahe an uns vorbei und zum ersten Mal seit unserer 9monatigen Reise habe ich ernsthaft Angst, dass uns etwas passiert. Nun nichts wie weg hier und bald sind wir wieder unterwegs – trotzdem war mir ein jeder andere unser mittlerweile 8 Reifenplatzer in Iran, Pakistan oder Indien beileibe lieber.
Es geht los
Ende August 2007 geht unsere Reise nach Indien los – mit einem in Ebay ersteigerten Mercedes Wohnmobil 508D, BJ 83 und jeder Menge Vorfreude und Enthusiasmus im Gepäck. Das Modell wählen wir aus dem Grund, weil es sowohl im Iran und Pakistan als auch in Indien weit verbreitet ist und es somit keinerlei Schwierigkeiten bedeuten wird, Ersatzteile zu bekommen. Es soll sich bald als absoluter Glückskauf herausstellen und wir lieben unser neues Zuhause. Er trägt den Namen Otto, zu Ehren des Erfinders seines Antriebsmotors. Auf dem Dach sind neben der Solaranlage, Ersatzreifen, 5 Reservekanistern, einem Surfbrett und zwei Fahrrädern 10 schwarze, reißfeste(so glauben wir zumindest) Säcke befestigt. Inhalt ist in etwa 150 kg gebrauchte Kleidung, in erster Linie Kinderkleidung nebst Spielsachen. Seit Jahren schon sponsern wir ein Waisenhaus in Indien für das wir auch immer wieder Spendengelder im Freundes- und Bekanntenkreis akquirieren. Doch auch unterwegs sollen uns diese Dinge von Nutzen sein. Mit von der Partie sind 2 ehemalige Arbeitskollegen, die uns bis nach Indien begleiten, dort werden sich unsere Wege trennen.