Auf dem Weg zur anderen Stadtseite versucht ein als Gott verkleideter Mann in grellroter Aufmachung und aufwändig mit heiligen Attributen geschmückt die Pilger und Touristen zu segnen – weichen sie ihm aus verfolgt er sie mit lauten Grunzlauten – allein dieses Schauspiel ist schon ein Grund sich nicht segnen zu lassen.

An den Aufgängen zu den Brücken kämpfen Verkäufer um die Aufmerksamkeit der Passanten – alles will an den Mann gebracht werden, vom Prasad, den Süßigkeiten die im Tempel gesegnet und dann wieder an die Pilger verteilt werden über CD's mit Mantren, Gebetsketten, Götterfiguren und Sandelholz, dass sich daheim als alles andere, nur nicht als Sandelholz entpuppt – die Pilger werden mit Räucherstäbchen getäuscht, die einen betäubenden Sandelholzduft verströmen und die Billighölzer perfekt tarnen. Auch Kristallkugeln zum Weissagen gehen gut diese Saison –aber natürlich nur, wenn man jeden Passanten laut anruft, immer und immer wieder – und wenn er schon hundertmal vorbei gegangen ist – beim nächsten Mal wird er vielleicht doch etwas kaufen.

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Auf dem Weg im Osten der Stadt von der Laxman Jhula zur Ram Jhula passiert der Gast nicht nur unzählige Shops, Restaurants und Internetcafes, sondern auch hier zahlreiche Ashrams – den ersten, den ich mach einer fürchterlichen Nacht in einem vom Lonely Planet hochgelobten Hotel besuche, um eventuell dort ein Zimmer zu beziehen, schreckt mich gleich mit seinem Schmutz und seinem merkwürdigen Personal ab – zahlreiche junge Männer, die mich als alleinreisende Frau nicht nur unverschämt anstarren, sondern auch allesamt eine Kippe im Mundwinkel haben – nicht sehr vertrauenswürdig. Und da die Zimmer auch nicht viel weniger schmuddelig sind als im Hotel, erübrigt sich eine weitere Besichtigung. An der Straße liegen die Saddhus dösend auf den Bänken, unterhalten sich oder betteln. Einigen Gestalten würde ich im Dunkeln nicht gern begegnen, so wild sehen sie aus mit ihren Dreadlocks, ihren orangen Gewändern und roten Augen – rot vom Ganja, den Haschisch, dass die Saddhus zu Zwecken der Meditation durchaus rauchen dürfen – und das für manch einen von ihnen zum einzigen Daseinszweck geworden ist.