Abenteuerlicher Grenzübertritt

 

Der Grenzübertritt von Thailand nach Kambodscha erfolgt zu Fuß. Autoverkehr zwischen den beiden Staaten ist nicht erlaubt. Auch heute noch können sich Khmer, so der Name des Volksstammes Kambodschas, und Thai nicht ausstehen. Um den Tempel Preah Vihear im Grenzgebiet wird noch immer gestritten, Scharmützel an der Grenze sind keine Seltenheit. Erlebt man das bunte Treiben aus Karren, Ständen und Mopeds das sich in der Grenzstadt Poipet abspielt vom Bus aus noch mit Belustigung, beschleicht einen nach dem Aussteigen ein ungutes Gefühl. Es stinkt nach einer Mischung aus verdorbenem Essen, altem Fisch und Urin. Die Übermüdung und die fremde Umgebung zwischen diesen behelfsmäßig zusammengebastelten Unterkünften und Verkaufsständen lassen so manches Lachen auf den Gesichtern unserer Reisegruppe ersterben. Direkt mit der Armut konfrontiert zu werden ist kein schöner Start in den Urlaub. Unser Reiseleiter übergibt unsere Reisepässe mit jeweils 20 Dollar darin einem Unbekannten der sie zu den Grenzbeamten bringt. Ein Teil des Geldes ist für den Grenzübertritt, ein Teil Schmiergeld um lange Wartezeiten zu vermeiden. Unser Gepäck wird auf Karren verteilt und verschwindet aus unserer Sicht. Ohne Koffer und Pass fühle ich mich ausgeliefert, ich hoffe dass alles gut geht.

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Als ein kleines Mädchen, schmutzig und ohne Schuhe, mit einem Baby im Arm das ausschaut als wäre es bewusstlos an uns herantritt und zu betteln beginnt, kann ich sehen wie sich die Beklemmung am Gesicht meiner Frau abzeichnet. Ich gebe dem Kind einen Dollar und bin froh als ich den Anblick des elenden Geschöpfs os bin. Später wird mir unser Reiseleiter erzählen dass die Babys um möglichst Mitleid erregend zu sein mit Alkohol betäubt werden.

 

Nach umständlichem Prozedere befinden wir uns auf der kambodschanischen Seite Poipets. In den letzten 5 Jahren hat hier rege Bautätigkeit eingesetzt. Da in Thailand Glücksspielverbot herrscht, machen sich betuchte Thailänder am Wochenende auf um beim Nachbarn Glück und Vergnügen zu finden. Poipet, das Las Vegas Südostasiens, Glamour exklusive!

 

Auf der vierstündigen Busfahrt von Poipet zu unserem Hotel nach Siem Reap bekomme ich einen ersten Eindruck von dem was mich in den nächsten Tagen erwarten wird. Die Siedlungen entlang der Hauptstrasse muten wie ostasiatische Wild West Städtchen an. Entlang den Hauptverkehrswegen schließen sich Häuser, Buden, Baracken, Tempel, Geschäfte und Stände zu Dörfern zusammen. Die Reisfelder sind allgegenwärtig im flachen Gelände. Im Nordwesten ist das Land gebirgiger. Hier gibt es Tiger, Elefanten, Nashörner und Affen. Dieser Landstrich ist noch nicht erschlossen, es gibt noch Stämme in den Bergen die von der Zivilisation noch gänzlich unberührt sind. Schade dass uns unsere Reise nicht auch hierhin führt.