Umso bewundernswerter ist die positive Einstellung der Bevölkerung sowohl Fremden gegenüber wie auch die eigene Zukunft betreffend. Nicht nur im etwas wohlhabenderen Siem Reap, auch als wir in einem kleinen Dorf außerhalb der Stadt Halt machen, gewinnt man nicht den Eindruck der Unzufriedenheit. Überall werden wir freundlich empfangen. Die Siedlung besteht aus Wellblechhütten, Pfahlbauten aus Holz, Verkaufsständen an denen Benzin und anderer Krims Krams angeboten werden und Mopeds. Haustiere wie Hunde, Rinder und Hennen laufen zwischen den Gebilden herum. Als wir im Dorf stehen und die Einheimischen begaffen, fühle ich mich dann doch ein wenig unwohl. Ist es richtig Menschen wie Zootiere zu fotografieren und den Kindern Süßigkeiten, Seife und Kaugummis zu schenken? Andererseits: ist es falsch? Die Freude über die kleinen Geschenke ist ehrlich, man kauft die Waren wie den selbstgemachten Palmenzucker und selbstgeschnitzte Gebrauchsgegenstände wie Löffel oder Teller, um Almosen werden wir aber nur in den seltensten Fällen angebettelt. Die Megastadt Bangkok die nur einige hundert Kilometer entfernt liegt ist das genaue Gegenteil. Big Business. Westlicher Standard. Mittelklassewagen säumen die vierspurigen Highways. Der Konsum spielt hier die erste Geige. Wer es schafft den Himmel zu sehen zwischen den Wolkenkratzern muss schon weit oben in der Chefetage sitzen. Die Luftqualität ist eine Katastrophe, der Lärm unerträglich. Lächeln sieht man hier niemanden.
Und doch, Thailand wird als wohlhabend betrachtet. Ein Reisebericht ist vielleicht nicht der geeignete Ort für eine philosophische Betrachtung dieser Art, die Beobachtung dieser armen Menschen lassen unsere Definition von Wohlstand in einem anderen Licht erscheinen.