Der Ovoo hier ist besonders bedeutend und deshalb ziert seine Spitze ein geschnitzter Pferdekopf mit blauen Gebetsfahnen. Urna, einer unserer Scouts, setzt sich zu mir, als eine alte Frau mit ihrem kleinen Enkelkind auf uns zukommt. Wie es Tradition ist, reicht sie mir ihre Schnupftabakflasche und ich kann richtig reagieren, da ich dieses Ritual schon aus Büchern kenne und mich so zum Glück nicht blamieren muss. Da ich auch schon bei uns des Öfteren geschnupft habe, muss ich auch nicht niesen, was wiederum äußerst unhöflich wäre. Wie sich herausstellt, ist die weise Frau eine Bekannte von Urnas Vater und eine angesehene Schamanin im Gebiet. Gemeinsam wandert sie mit uns zum vereinbarten Treffpunkt der Gruppe. Das kleine Kind nimmt gleich vertrauensvoll meine Hand, als wäre ich sein Vater. Mit der anderen Hand hängt es an seiner Schamanengroßmutter und so marschieren wir in einer Kette langsam durch das Tal. Am kleinen Parkplatz treffen wir uns alle wieder und die Schamanin verspritzt unter beschwörendem Gemurmel Milch in alle 4 Himmelsrichtungen und dann über sämtliche Reifen unserer beiden Fahrzeuge, damit wir eine pannenfreie Reise durch ihr faszinierendes Land haben.
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Kurz nach Verlassen des einsamsten Ortes, den ich bisher erlebt habe, machen wir einen Stopp um 2 Sakerfalken zu beobachten. Dabei entdecke ich einige rosa blühende, stark verbissene Sträucher einer Mandelart. Mehr blüht leider zu dieser Zeit noch nicht in den Hochlagen. Kaum haben wir den Nationalpark verlassen, erkennen wir drastisch den Unterschied zum außerhalb radikal überbeweideten Gebiet. Reich an Eindrücken, verstaubt und durchgeschüttelt erreichen wir abends das Touristencamp von Julchin Gobi, wo wir es uns in den herrlichen Jurten bequem machen. Natürlich nicht ohne Zusammenkunft der Birder, die ihre Checkliste führen müssen. Mauerläufer, Isabell-Steinschmätzer, Steppenbraunelle, Naumanndrossel, Weißbrauendrossel......