Ich habe dann noch Wasser gekauft, das sich später leider als eklig-süße Limonade entpuppte, die total künstlich nach Vanille schmeckte. Meinen Vorrat an einheimischem, grauem Klopapier füllte ich hier ebenfalls auf. Ohne darf man nie sein in diesem Land!

Nach diesem denkwürdigen Halt fahren wir bei großer Hitze weiter in Richtung Süden der Wüste Gobi entgegen. Das Land wird zunehmend steiniger und karger, die Berge flacher, und die Steppe geht in Wüstensteppe über. Wir sehen viel weniger Tiere und Jurten hier und so nach und nach führt unsere einsame Piste hinaus ins Nichts. Wir haben den Eindruck, direkt in den Himmel zu fahren, so endlos flach und weit ist die Landschaft, daß die Wolken den Horizont berühren. Die Wüste Gobi ist dreimal so groß wie die BRD und liegt zu Teilen auch in China und Kasachstan. Hier kann es bis minus 50° kalt werden im Winter, dafür im Sommer bis 50° heiß, ein absolut lebensfeindliches Gebiet. Es herrscht totale Trockenheit, und ein scharfer Wind trocknet aus und kühlt. Wir suchen unseren Übernachtungsplatz zwischen einigen Hügeln, um etwas Windschutz zu haben. Weit und breit ist Stille und Einsamkeit, nur der Wind singt sein Lied.

Bei stürmischem Wind schneiden wir wieder Berge von Zwiebeln für Horst, der uns heute Spaghetti mongolese servieren will. Er hat Berge mageren Yakfleischs gekauft, das er von Hand durch den Wolf dreht und uns dann später ein wirklich superdelikates Gericht vorsetzt, zu dem nur noch ein guter Rotwein fehlte.

 

Bald kamen wir wieder an unserem schönen Übernachtungsplatz an und durften dann sage und schreibe 10 kg Zwiebeln hacken, denn Horst wollte uns heute eine üppige Zwiebelsuppe auftischen, was wir mit gemischten Gefühlen registrieren. Aber die Suppe mit einer Brot-Käse-Unterlage war wirklich ein Gedicht. Dann fängt es wieder heftig an zu regnen und wird auch saukalt, so daß die meisten von uns im Bus sitzen und sich die Zeit bis zum Schlafengehen mit Quatschen und Schwänken aus dem Rotelleben vertreiben. Günter trank jede Menge Wodka, um wieder warme Füße zu bekommen, aber nur sein Kopf wurde heiß. Ich brauche wohl nicht mehr zu erwähnen, daß wir wieder von vielen Yaks und Pferden umgeben waren.

Die Klosuche war angesichts der umliegenden Jurten und der Nässe nicht gerade ein Vergnügen, aber irgendwie löst jeder das Problem doch. Nachts zog ich meine wärmsten Sachen übereinander und kuschelte mich in die enge Koje. Der Regen trommelte auf das Dach, und das Schnarchen meiner Mitschläfer lullte mich in den Schlaf.