Viel mehr als die imposanten Tempelanlagen faszinieren mich die Menschen. Natürlich wird gebettelt, aber nicht aufdringlich und ich  komme sehr schnell mit den  Menschen ins Gespräch. Viele von ihnen sind behindert, es fehlen oft Gliedmaßen, die durch Landminen abgerissen wurden, aber nicht einer der Menschen, mit denen ich gesprochen habe, wie verstümmelt sie auch sein mögen, ist verbittert oder hadert mit seinem Schicksal. Im Gegenteil, ich habe noch so viel Optimismus erlebt und so viel Offenheit – und schäme mich insgeheim, wie schnell wir Westler verstört sind von Kleinigkeit, die in unserem Leben nicht funktionieren. Am meisten beeindruckt mich ein Mädchen von vielleicht 15 Jahren, ohne Hände und Füße, diese ebenfalls durch Landminen abgerissen – sie lernt englisch und mit dem Geld, dass sie durch das Betteln verdient, möchte sie irgendwann eine Ausbildung machen. Ich wünsche ihr so sehr, dass es gelingt!

{{g_ads}}

Viele der Kinder sprechen ein gutes Englisch, dass sie von den Touristen gelernt haben. Die einzige wenig rühmliche Ausnahme war ausgerechnet ein buddhistischer Mönch, der mich erst in ein Gespräch verwickelte, dann aber Dollar haben wollte und zwar nicht nur für ihn, sondern gleich für seine Freunde mit, für jeden der 5 wollte er 5 Dollar haben, ganz schön unverschämt – und er hat sie natürlich auch nicht bekommen.

Auch die Bettler in der Stadt sind bis auf einige wenige Ausnahmen nicht aufdringlich – die meisten schmunzeln, wenn ich abends meine leeren Hosentaschen vorzeige: "sorry, no more money" – auf Dauer würde ich wahrscheinlich in diesem Land selbst arm werden vor lauter Mitleid. Immerhin erstehe ich noch meine langersehnte Buddhastatue und reise nach drei Tagen voller tiefer Eindrücke wieder nach Saigon.