Tag 33 und 34, Dienstag und Mittwoch 10.-11.02.2009
Von letzten Austern, durchgelaufenen Schuhen und rettenden Botanikkenntnissen
 
Ein komisches Gefühl ist es schon: Wir packen zum letzten Mal unsere Rucksäcke und checken aus. Zum Glück haben wir noch Zeit, bis der Flieger geht, und die wollen wir nicht untätig verstreichen lassen. Also fahren wir mit der Tram zum Queen Victoria Market. Der Wochen-, Spezialitäten- und Souvenirmarkt ist in großen Hallen untergebracht und lädt ein, überall zu probieren und zu verweilen. An einem der vielen Obst- und Gemüsestände kaufen wir ein Schälchen Erdbeeren und wandern naschend weiter. Martin lässt es sich nicht nehmen, eine Auster zu schlabbern; ein Vergnügen, auf das ich dankend verzichte. Krebse, Garnelen, Muscheln und Fische sind auf ihrem Eisbett netter anzusehen als die Filetstücke der Fleischabteilung nebenan. Hier interessieren uns nur die Hartwürste, die kommen mit. Zusammen mit frischem Brot, feinstem Kochschinken, Paprikacreme und ein paar Aprikosen sind sie spätes Frühstück und Mittagsimbiss in einem und werden auf einer sonnigen Bank hinter den Markthallen verzehrt.
 
Zurück im Hostel schultern wir nur noch das Gepäck, dann fahren wir mit Tram und Shuttlebus zum Flughafen. Vor dem Check-In entsorgen wir noch zwei Paar durchgelaufene Schuhe, denen vier tolle Wochen Australien den Rest gegeben haben. Am frühen Abend hebt unser Flieger schließlich ab. Zwischenstopp ist diesmal Singapur, auch hier erfolgt eine gründliche Kontrolle unseres Handgepäcks. Mein Eukalyptusöl – natürlich weniger als 100 Milliliter – wird ausgiebig beschnuppert.
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Noch mehr Interesse erregt aber der faustgroße Pinienzapfen in Martins Rucksack. Wir haben ihn im Albert Park in Melbourne gefunden und er soll unsere Hamburger Fensterbank zieren. Mit spitzen Fingern hält der Flughafenangestellte das Objekt seines Misstrauens in die Höhe und fragt angespannt, worum es sich hierbei handelt. „Wenn man eine der verholzten Zapfenschuppen herauszieht, fliegt hier alles in die Luft“ – zum Glück kann Martin dem Wunsch widerstehen, eine solche Antwort zu geben. Wir haben keine Lust auf singapurisches Gefängnis und bemühen daher eilig unsere kargen Kenntnisse in Nadelholz-Botanik. Offensichtlich reicht das als Erklärung, wir dürfen passieren und das corpus delicti dürfen wir auch wieder einstecken. Da sind wir der Haft wegen legalen Zapfenbesitzes gerade noch einmal entgangen!