Der Rest des Abends verlief nicht sonderlich gelungen, denn ich wollte mit den anderen im angrenzenden Restaurant essen gehen. Man kann in Amerika in den Restaurants nicht einfach einen Tisch ansteuern, der einem gefällt, sondern muß am Eingang des Lokals warten, bis jemand kommt und einem einen Platz zuweist, auch wenn der einem gar nicht zusagt. Das Essen war mies, die Bedienung ebenfalls, dafür war es aber teuer, und um 21.30 Uhr wurden wir rausgeschmissen, weil sie schließen wollten. So war meine erste Erfahrung mit einem amerikanischen Restaurant also nicht gerade ermuntert, noch weitere kennenzulernen, und ich zog fortan McDonalds vor, was ich nie bereute.

Draußen empfing uns eisiger Wind und eine Mordskälte, so daß wir uns rasch in unsere Kojen verzogen. Dick angezogen schlotterte ich auch dort noch eine Weile, außerdem machten mir - und auch diversen anderen den Geräuschen nach zu urteilen - die weißen Bohnen vom Mittag zu schaffen.

 

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Dann saßen wir zähneklappernd wie immer im Freien und versuchten mit eisigen Fingern, die gefrorene Butter zu hacken. Im Nu waren Kaffee oder Tee kalt, und deswegen sputeten wir uns an diesem Morgen sehr mit dem Frühstück. Gern verzogen wir uns in den Bus, und nachdem Reinhard die Heizung voll aufgedreht hatte, wurde es uns auch bald wieder warm.

 

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Da es sich hier um eine Jungfernfahrt handelte und selbst Karl hier noch kein alter Hase war, verschätzte er sich ziemlich in der Zeit, die wir für diese Wanderung brauchten. Vereinbart war 12.30 Uhr zum Mittagessen. Die Busse warteten ja immer an bestimmten Stellen auf die Horde Rotellisten. Und ausgerechnet an diesem Tag war ausgemacht, daß schon mittags eine Suppe gekocht werden sollte anstatt abends. Um 12.30 Uhr hätten wir längst auf dem Rückweg zum Bus sein müssen, aber wir marschierten immer noch vom Bus weg, während die Suppe langsam wieder abkühlte, denn Reinhard hatte ja keine Ahnung, daß wir noch lange nicht im Anmarsch waren. Ich hatte zwar auf eigene Faust umgedreht, aber selbst dabei wunderte ich mich, wie lange ich zu laufen hatte, bis ich endlich ziemlich verschwitzt - es war natürlich inzwischen wieder granatenheiß geworden - bei den Bussen ankam. Kurz nach mir kam Karl angesaust, und dann luden wir die riesigen Suppentöpfe in die Busse und fuhren über den holprigen Weg ans Ende der Strecke, wo die erschöpfte Truppe hungrig wartete. Ich hielt krampfhaft den Deckel auf einen Topf, damit die Suppe bei den vielen Schlaglöchern nicht über den Rand schwappte. Alles ging gut, und die Töpfe wurden restlos geleert!

Ich weiß nicht recht, wie ich die Schönheit dieses Canyons beschreiben kann. Es waren wieder andere Steinformationen als bisher in wieder anderen Farben. Am ehestens kann man sich die unglaubliche Vielfalt vorstellen, wenn man die Fotos dazu sieht, aber auch das ist nur ein müder Hauch von der Pracht der Wirklichkeit. Es ist einfach zu gewaltig, zu ungewöhnlich.