Bei einem dieser Irrgänge landeten wir in einem Garten bzw. in einem begrünten Innenhof, der nicht weniger prunkvoll angelegt ist wie alles andere. Und wie könnte es anders sein, überall auf Schritt und Tritt, in sämtlichen Hallen und Gängen, stehende hunderte, nein, tausende von einarmigen Banditen, und tausende von Menschen aller Couleur standen oder saßen davor auf einem Barhocker und spielten wie die Besessenen. Dauert schepperte und klingelten die Münzen in den Auffangschalen, und alle träumten vom ganz großen Coup. Die unglaubliche Betriebsamkeit, die niedrigen Einsätze und der ganze Rummel rissen mich mit. Überall liefen Mädchen mit einem Bauchladen aus Münzen herum, bei denen man Scheine in Münze wechseln konnte, und so fing ich ganz klein mit 2 Dollar an, die ich in Nickel, also 5 Cent-Münzen wechselte. Und dann packte es mich ebenfalls, und spielte und spielte und spielte bis zum Morgengrauen. Mal rasselte und klingelte es gewaltig, und ich bekam ganze Hände voll Geld, dann wieder war alles restlos futsch, und ich mußte erneut wechseln. Schließlich ließ ich mich von den anderen breitschlagen, doch endlich ins Rotel zu kriechen. Ich bin alles in allem etwa 25 Dollar losgeworden, aber das war mir der Spaß auch wert. Vor Las Vegas hätte ich Stein und Bein geschworen, daß ich absolut keine Spielernatur bin, jetzt würde ich aber nicht mehr schwören!

Nach sehr kurzer Nacht gingen wir morgens wieder in den Freßpalast zum frühstücken, und wir konnten kaum fassen, daß hier um 7.00 Uhr morgens der gleiche Rummel herrschte wie am vergangenen Abend. Und das galt nicht nur für das Restaurant, sondern auch für die Spielautomaten. Hier gibt es keinen Anfang und kein Ende, 24 Stunden rund um die Uhr klingeln hier die Kassen, und wir konnten es nicht fassen.

Wir fuhren dann aber doch los, um einen Abstecher zum Hoover-Damm zu machen, der den Colorado river aufstaut und so eine Bewässerung der Wüste teilweise ermöglicht. Ohne den Colorada wäre hier kein Leben möglich und Las Vegas mit seiner unglaublichen Verschwendungssucht auch nicht. Die Grenze zwischen Arizona und Nevada verläuft mitten auf dem Hoover-Damm, der 1931 erbaut wurde.

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Der angestaute See ist der Lake Mead, und es sah witzig aus, wenn uns unterwegs in der Wüste Autos begegneten, die ein Boot hinter sich herzogen. Der Damm ist übrigens 380 m lang und 220 m hoch, ein gewaltiges Bauwerk, und es wird einem ganz schwindlig, wenn man oben drauf steht und hinuntersieht. Hier befindet sich auch ein Kraftwerk, das Strom erzeugt. Unterwegs fand ich die ersten großen Kakteen, die man hier Barrel cactus - also Faßkaktus (Ferocactus acanthoides) nennt, und so sehen sie auch aus. Später sind sie uns noch oft begegnet.

Wir fuhren über Las Vegas zurück und nahmen dann den Weg in Richtung Zion Nationalpark, den wir am Abend erreichen wollten. Es war schon wieder heiß, als wir zum Virgin River kamen, der sich hier einen sehr schönen Canyon gegraben hat im Laufe langer Zeit. Hier fanden wir auch viele Kakteen und wurden vor Schlangen und Skorpionen gewarnt. Mir ist allerdings auf der ganzen Reise weder die eine noch die andere Art begegnet. An der Grenze von Arizona zu Utah legte ich den achten Film ein. Insgesamt wurden es 15 volle 36-er Filme, damit hatte ich nicht gerechnet, aber es gab soviel Wunderschönes zu sehen, daß ich noch viel mehr Bilder hätte machen können.