Nach der Wanderung fahren wir mit unserem Rotel weiter bergab, begleitet von zahllosen Heliconien (Strelitzienverwandte) und die Landschaft wird zusehends trockener. Die ersten Palmen und Balsaholzbäume tauchen auf. Dann sehen wir ganze Balsaholzplantagen. Balsaholz ist das leichteste Holz der Welt.

 Je tiefer wir kommen, desto wolkenverhangener wird der Himmel, schliesslich regnet es für kurze Zeit etwas. Josef informiert uns über Land und Leute. Ecuador hat eine Bevölkerungsdichte von 46 Menschen pro Quadratkilometer, wobei die meisten Menschen in den grossen Städten Quito und Guayaquil leben, an der Küste und im Hochland. Das Amazonastiefland ist dagegen äusserst dünn besiedelt mit knapp 1 Mensch pro Quadratkilometer.

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Am Wegesrand wachsen ganze Hecken von lila-weissen Brunfelsien, die ich nur als empfindliche Topfpflanze kannte. Es gibt kleine Siedlungen und verstreut liegende Holzhütten, aber auch gemauerte Häuser, teils mit rostigen Wellblechdächern. An diesem ersten Tag sind wir um 16.00 Uhr alle müde, denn bei uns wäre es jetzt 23.00 Uhr, also Zeit zum Schlafengehen. Der Körper muss sich erst an die veränderten Bedingungen anpassen. Die Zeitverschiebung, das ungewohnte Klima und die lange Anreise machen uns etwas zu schaffen.

 In einem kleinen Ort kaufen wir Wasser und Obst. Ein Einheimischer fotografiert erstaunt unseren Bus. Als wir weiterfahren, sehen wir auch die ersten Bananenplantagen und Ölpalmen, dann auch die Pipeline,  durch die das Erdöl aus dem Amazonastiefland über die Anden ins 500 KM entfernte Esmeraldas im Norden des Landes gepumpt und von dort aus auf Tanker verladen wird.

 Schliesslich kommen wir zur Hosteria Maldonado auf etwa 800 Höhenmetern. Eine schöne gepflegte Bungalowanlage mit Pool. Es ist schwülwarm, und dicker Nebel hängt über den Bäumen. Schwalben sausen um uns herum, die hätte ich hier nicht erwartet. Es sind Südschwalben, die dicker und kürzer sind als die uns vertrauten Schwalben in Europa.

 Wir Frauen hacken Zwiebeln und Tomaten, denn heute soll es Pasta Bolognese geben, und Sepp hat uns dann lecker bekocht und uns mit seinen fröhlichen Sprüchen erheitert. Als es dunkel wird, schwirren jede Menge Motten und andere Insekten umher. Sepp sprüht unseren Schlafanhänger aus und stellt Ventilatoren auf, gegen die keine Mücke ankommt. Ich hänge aber trotzdem mein Spezialmoskitonetz in meiner Koje auf und bin von dieser Aktion schweißgebadet. Wie gut, dass es hier eine Dusche gibt.