Überall auf dem Land gibt es Hühner mit Nachwuchs und Hähne, die noch krähen dürfen. Auch Hunde gibt es in Ecuador in Massen. Zu jedem Haus gehört mindestens ein Hund, und es gibt auch viele herrenlose Hunde, aber nicht ein einziges Mal sah ich eine geschundene Kreatur wie sonst oft auf meinen Reisen. Alle Tiere sahen zufrieden aus. Ganz besonders gut haben mir die originellen kleinen Schweine Ecuadors gefallen. Meist sind es kleinere Rassen in schwarz oder rostbraun oder rosa-schwarz. Nahezu jede Familie hat mindestens ein Schwein, meist mit Nachwuchs. Und alle laufen im Freien herum, manche auch an einem längeren Seil. Alle dürfen wühlen und sich das Futter suchen, das sie finden. Ich fand es herrlich zu beobachten, mit welcher Wonne diese glücklichen Schweine faul in einer Mulde in der Sonne liegen und geniessen. Davon können unsere armen überzüchteten Zivilisationsschweine nur träumen.

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Jetzt sehen wir zum ersten Mal auch Raben- und Truthahngeier, die ebenso wie der Kondor zur Familie der Neuweltgeier gehören. Den Kondor haben wir leider nirgends zu Gesicht bekommen, obwohl es ihn in den andinen Bergregionen bis auf 6.000 m Höhe gibt.

 

Wir kommen nach Santo Domingo de Colorado, einer Stadt mit 180.000 Einwohnern, die weitlläufig, staubig, ärmlich und wenig ansprechend ist. Im Hinterland leben die Santo-Domingo-Indios, unter denen es viele Heiler (Schamanen) gibt, die ganz erstaunliche Heilerfolge erzielen, auch bei Menschen, die schulmedizinisch austherapiert sind. Dazu wird oft ein Meerschweinchen als Medium benutzt. Das arme Tier wird dem Kranken mehrmals auf den Kopf geschlagen und dann am Körper entlang geführt und zuletzt geschlachtet. Aus den Innereien ersehen die Heiler dann die Krankheit. Die zuvor kerngesunden Meerschweinchen weisen dann angeblich oft kranke oder gar verfaulte Organe auf. Ich habe das bereits aus Büchern gewusst. Es kommt uns unverständlich und unerklärlich vor, aber offenbar ist das tatsächlich so. Jedenfalls weiss der Heiler anschliessend, welche Kräuter oder Tinkturen dem Kranken helfen.