Zurück dann zum Platz, denn jetzt ist die Öffnungszeit unseres nächsten Besichtigungsortes, der Casa Urquiaga. Dieser in die geschlossene Reihe eingefügte Komplex gehört einer Bank. Und die nutzt die Räume für Empfänge. Konzerte und Ausstellungen.
Natürlich ist das Gittertor zum Hof geschlossen. Weil die Bank auch Touristen willkommen heißt, öffnen die Wächter das Tor für uns. Und natürlich, sie kennen Claudia, denn die führt ihre Gäste immer hier hinein. Antike Möbel, eine kleine Keramiksammlung, aber auch die Räume an sich sind sehenswert. Vor allem natürlich die, in denen der Freiheitsheld Südamerikas Simon Bolivar 1824 gewohnt hat.
Das nächste Tor durchschreiten wir, als wir in den Hof des Erzbischofspalastes gehen. Nach dem schönen Gitter aus Schmiedeeisen ist der Eindruck im Hof eher spartanisch. In den Räumen wird das sicherlich anders sein. Über das flache Dach hinweg haben wir einen Blick auf einen der Türme der direkt daneben aufragenden Kathedrale.
Die wurde 1616 errichtet als Basilica Menor, Nachfolgerin der durch ein Erdbeben zerstörten La Matriz. Bei den großen Erdbeben von 1619 und 1635 wurde sie stark beschädigt. Die Kirche besteht aus drei Schiffen und einer fein bearbeiteten Empore. Im Inneren befinden sich Altarbilder im Barockstil, ferner Ölgemälde und Skulpturen, die im Museum der Kathedrale ausgestellt werden.
Als wir die Kathedrale verlassen, sehen wir „unser“ Auto.
Wir steigen ein und fahren durch die Außenbezirke der Stadt bis zur Huaca El Dragon, dem Drachentempel, auch „Templo del Arco Iris“ Regenbogen-tempel genannt. Er stammt wahrscheinlich aus der Moche-Zeit.
Ab jetzt sind wir sozusagen in einer anderen Welt, zumindest in einer anderen Kultur. Die mächtigen steinernen Zeugnisse der Inkabaukunst sind in dieser Landschaft nicht mehr vorhanden, weil es einfach kein geeignetes Baumaterial dazu gab und gibt.
Hier haben die Menschen ihre Tempel, Paläste und Profangebäude aus Lehmziegeln errichtet wie wir es in den ersten Tagen unserer Reise rund um Lima sehen konnten.
Hier, in der noch wesentlich trockeneren Region, weil die Nebel vom Meer weitgehend fehlen, war das im Prinzip auch ein dauerhaftes Baumaterial.