Durch die für die damalige Zeit riesigen Menschenmassen waren die Chimú gezwungen, neue Techniken zu erfinden. Sie setzten Arbeitssklaven ein, um die reichlich vorhandenen Erzlager auszubeuten und um Flussgold zu gewinnen. Aus Bolivien wurde Zinn herangeschafft, damit Bronzelegierungen hergestellt werden konnten. In der Herstellung von Keramik- und Goldgegenständen entwickelten sie die Serien-produktion. Zur Wasserversorgung bauten sie Kanäle, die das Wasser der Flüsse in den Bergen auffingen und über Berghänge bis zu Verzweigungen führten. Einige dieser Kanäle leiteten das Wasser bis zu 100 Kilometer weit. Auf diese Art konnten selbst ausgetrocknete Täler bewirtschaftet werden und die Einwohner ernähren. Durch die Zunahme der Menschen entwickelte sich auch eine Ordnung. Es entstanden Klassen und Hierarchien: Handwerker, Händler, Verwaltung und Militär.
Durch Luftaufnahmen wurde 1932 ein riesiges Bauwerk, die Mayao-Mauer, entdeckt. Sie war etwa 3 m hoch und 4,5 m breit und reichte von der Pazifikküste bis zu den 65 km entfernten Berghängen. Sie wurde von 50 eingebauten Festungen bewacht. Vermutungen zufolge begrenzte sie den ersten Expansionsbereich der Chimú.
Obwohl auch die Sonne einen hohen Stellenwert hatte, verehrten die Chimús den Mond als wichtigsten Gott, weil er in der Lage war, die Sonne zu verdecken. Sonnenfinsternisse waren deshalb stets Anlass für große Feste. Das Wachstum der Pflanzen, die Ernten und die Gezeiten schrieben die Chimú dem Mond zu. Der Vater der Steine und Felsen, mit ihren über-natürlichen Kräften, war hingegen die Sonne. Opfer spielten eine wichtige Rolle. Ein beliebtes Objekt für Opfergaben, aber auch im Kunsthandwerk, war die in den warmen ecuadorianischen Küstengewässern heimische Spondylus-Muschel, deren glänzende Schale sehr hoch geschätzt und in großem Umfang gehandelt wurde. Sie galt als Sinnbild des Meeres und des Regens und damit als Fruchtbarkeitssymbol.
Zur Herstellung von keramischen Gegenständen entwickelten die Chimú eine spezielle Technik. Gegen Ende des Brandes wurde der Ofen hermetisch abgedichtet, um Zufuhr von Sauerstoff zu verhindern. Der noch vorhandene Rauch beschlägt die Oberfläche des Gegenstandes und verleiht ihm eine glänzende, schwarze Farbe. Diese Technologie heißt heute Reduktionsbrand. Malereien auf keramischen Gegenständen gab es nicht, im Gegensatz zur Mochica-Kultur. Die Serienproduktion war wichtiger als Kunsthandwerk.