Die Stadt war bereits zur Zeit der Conquista weit über tausend Jahre alt. Sie hatte mindestens eine Pyramide, einen Friedhof und bunte Fisch-Fresken aus der Zeit von ca. 200-600 n. Chr. Unter der Wari-Kultur von ca. 600-800 n. Chr. wurde die Stadt ausgebaut und diente wahrscheinlich als Verwaltungszentrum. Wari-Einflüsse sind sowohl an der Architektur als auch an Keramik und Textilien zu finden. Nach dem Zusammenbruch des Wari-Reiches wuchs Pachakamaq, und wurde selbst Zentrum eines Reiches, das allerdings nie die Ausmaße des Wari-Reiches erreichte. Aus der Zeit von 800-1450 n. Chr. stammen die meisten Tempel und Gebäude.

Wahrscheinlich war das Pachakamaq-Reich bei der Ankunft der Inkas bereits zerfallen. In den Tälern der Flüsse Río Rímac und Río Lurín hatte das Volk der Ichma ein kleines Reich. Die Stadt Pachakamaq diente ihnen in erster Linie als religiöses Zentrum zur Anbetung des Schöpfergottes Pachakamaq. Nachdem die Ichma dem Inka-Reich beigetreten waren, wurde die Stadt Pachakamaq ein wichtiges Verwaltungszentrum. Zugleich blieb sie jedoch Tempelstadt, und die Priester von Pachakamaq durften unabhängig von der Inka-Priesterschaft weiter wirken. Die Inkas befragten wahrscheinlich selbst regelmäßig das Orakel von Pachakamaq. Aus der Zeit der Inkas stammen fünf Gebäude, darunter der Sonnentempel am Hauptplatz.

Erstaunt sind wir, dass wir mit unserem Bus in die Anlage hineinfahren dürfen, auf ausgewiesenen Wegen in der wahrhaft weitläufigen Ruinen-stätte fahren können. Das ist natürlich heute sehr angenehm, denn entgegen dem sonstigen „Normalzustand“ haben sich keine vom kalten Humboldtstrom bewirkten Morgennebel gebildet. Die Sonne steht am klaren Himmel.

Lukas vermittelt uns beim Rundgang durch die Zentralanlage das Wissenswerte, weist schon jetzt auf die Tatsache hin, dass die Inka den von ihnen eroberten und bezwungenen Völkern ihre Kultur gelassen haben. Allerdings mit der Auflage, dass diese die Inkagötter anerkannten.