Die Straße vor uns ist völlig gerade und scheinbar endlos. Schilder mit 65kmh weisen auf die Gefährlichkeit hin. Bei so einer Eintönigkeit ist die Langeweile für die Fahrer ein Problem. Und tatsächlich, am Straßenrand gibt es an einigen Stellen Kreuze die sicher auf tödliche Unfälle hinweisen. Einmal sind es sehr viele an einem Platz. Da hat sicher ein Busfahrer die Warnungen nicht ernst genug genommen.
Plötzlich beginnt eine Allee winziger und wie vertrocknet aussehender Akazien. Alle haben aber einen Gießtrog. Da will man sicher der Wüste trotzen.
In heftigen Windungen geht es nach Santa Cruz bergauf. In dieser Gegend gibt es die „Petroglifos de Chichictara“, also Felsbilder. Die stehen aber nicht auf unserem Besuchsprogramm. In dieser Bergregion gibt es viele schmale Pfade. Die stammen alle von privaten Goldgräbern. Hier lohnt sich wohl der industrielle Abbau nicht, aber ein Mann kann im Monat schon für 600 US$ fündig werden. Bedenkt, sagt Lukas, ein Lehrer hat gerade das Doppelte als Gehalt.
Ein Flusstal mit Feldern. Hier sind die Alleebäume schon etwas größer. Dann ein Blick hinunter in das grüne Tal des Rio Grande mit dem Ort Palpa. Drunten fahren wir über eine Eisenbrücke, danach geht es wieder auf die nächste Höhe hinauf.
Mehrfach queren wir noch kleinere Wasserläufe die in ihrer Nähe für einen grünen Streifen Land sorgen. Und immer noch, wenn auch inzwischen lockerer, die Akazienreihen neben der Straße, ein großes Projekt.
Der Landstrich um Nazca und Palpa gehört zur Pampa Colorada. Im Osten verläuft die Andenkette, vierzig Kilometer westlich liegt der pazifische Ozean. Während der Eiszeit vor etwa 50 000 Jahren wurden die Andentäler durch starke Niederschläge mit Schotter verfüllt. Daraus bildete sich eine gewaltige Tafellandschaft, in die sich Flüsse bis dreihundert Meter tief einschnitten. So entstand der charakteristische Wechsel vollkommen trockener Hochflächen und grüner Flussoasen. Heute fallen hier weniger als fünf Millimeter Niederschlag jährlich. Reißende Ströme sind zu spärlichen Rinnsalen geworden. Die Hochflächen sind menschenleer und fast vegetationslos.