Plötzlich ein erster Ruf “Dort ein Condor!” ich zuckte zusammen und plötzlich konnte ich diesen beeindruckenden König der Lüfte etwa 500 m unter mir erkennen. Ein wahrhaft majestätischer Vogel mit einer Flügelspanne von ca. 3 m in einer wunderschönen schwarz weiß Färbung. Unser Weg führte uns immer weiter derSchlucht entlang bis wir endlich das Condor Kreuz erblicken konnten. Wir konnten es fast gar nicht fassen, dass etwa 5 Vögel dort ständig ihre Bahnen entlang segelten, obwohl uns dort hunderte von Menschen erwarteten. Der Augenblick des Genusses war leider viel zu kurz, aber ich hoffe, dass wir uns immer an dieses wunderschöne Ereignis erinnern werden.
Auf der Rückfahrt hatten wir das Glück am Nachmittag auf der Canyon Seite zu sitzen. Fantastisch war der Blick auf die Terassenfelder der Inkas, die dem Bergmassiv den kostbaren Boden abgerungen haben. Tausende von Quadtkilometern groß sind die Felder, die eine Vielzahl von Indianern und Spaniern ernährt haben müssen. Wir können uns nicht vorstellen, diese Felder zu bewirtschaften sind. Hier in steiniger Schräglage kann kein Fahrzeug das Land bearbeiten. Es geht nur mit Tier und Mensch.
Um 13:15 startete unser Bus nach Puno. Es erwarten uns etwa 6 1/2 Stunden Fahrt. Einmal bezwingen wir wieder die 4.950 Meter sowie eine weitere Hochebene auf etwa 4.500 Metern. Unterwaegs ist es uns möglich, Flamingos zu fotografieren, die hier überwintern. Es deutete es sich schon an, dass Marko und Sylvi mich bei der Höhenkrankheit ein wenig begleiten werden. Am Busbahnhof werden wir von unserer hiesigen Reiseleiterin Miram in Empfang genommen und zum Hotel gebracht. Einchecken und mal wieder sehr früh ins Bett… Vorher brauchte Sylvi in der Hotellobby zum weiteren Überleben ein bisschen Sauerstoff.
03. August, Mittwoch – Puno – Uros und Taquile Islands
Die Nacht ist mal wieder um 05:30 zu Ende, da wir um 07:10 von Miriam und unserem Busfahrer abgeholt werden. Wir fahren direkt zum Pier von Puno, wo das Abenteuer Titicaca-See beginnen kann. Die erste Pause machen wir auf den malerischen Schilfinseln der Urus Indios. Hier erfahren wir, wie die schwimmenden Inseln gebaut werden und dürfen auch die einfachen Behausungen der Bewohner in Augenschein nehmen.
Besonders lustig wurde es, als wir uns zum Fotoshooting in voller Uru Kluft wieder auf dem Hauptplatz der Inseln trafen. Unsere Frauen sahen einfach bezaubernd aus. Es ist für uns immer wieder erstaunlich, wie Menschen freiwillig solche Lebensweisen suchen. Los Urus bedeutet auf deutsch Leute auf der Insel. Auf jeder dieser Schilfinseln wohnen etwa 5 bis 6 Familien, die alle Arbeiten gemeinsam organisieren. Jedes Jahr wird die Führung an den Präsidenten (Familienoberhaupt) weiter gegeben. Insgesamt gibt es dort zur Zeit 6 dieser Familieninseln.
Danach fuhren wir auf die Insel Taquile. Eine kurze Wanderung führte uns auf 3.950 Meter, was uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Andentour machte. Bergauf mussten wir doch die ein oder andere kurze Verschnaufpause einlegen. Die Luft ist einfach zu dünn. Auf der Insel wohnen etwa 3.000 Taquiel Indius in 6 Dörfern. Nur auf einigen Häusern können wir Solaranlagen zur Stromerzeugung erkennen. Ansonsten leben die Indius hier weiter wie gehabt: kein Strom und Terassenfelder von Hand bewirtschaftet. Der Boden ist einfach nur schwer, trocken und extrem steinreich. Es gibt keine Fahrräder oder andere Transportmittel. Die bunten Trachten, aus denen Familienstand und auch Alter erkennbar sind, werden hier immer noch getragen. Besonders überraschte es uns, dass hier die Männer in einem großen Umfang stricken. Die Mützen der Männer müssen so gut gestrickt sein, dass kein Wasser durch diese laufen darf. Nur so kann er eine Frau hier heiraten.
Heute hatten wir das Glück, dass Feiertag für den Schutzpatron San Santiago war. Der Hauptplatz war voll mit Tänzern und Tänzerinnen, die bei gleichbleibender Musik den ganzen Tag den Sinta Tana Tanz (Bändertanz) vorführten. Zum Abschluss ging es zu unserem “Restaurant”, um ein köstliches Mittagessen mit Blick auf den Titicacasee zu genießen. Es gab leckere Suppe und Forelle. Zum Abschluss wurde uns die Bedeutung der Mützen und Hüte erklärt. Am Pier wartete unser Speedboot und waren gegen 15:30 wieder im Hotel. Endlich einmal ausruhen und relaxen. Keine Weiterfahrt und 18:00 Uhr geht es ab zum Abendessen.
04. August, Samstag – Puno – Sillustani
Um 8.00 Uhr beginnt unser Tripp in die Stadt Atuncolla. Unser Fahrer und Miriam bringen uns zum Umayo (Kopfschwanz) See. Der See hat seinen Namen von der Insel, die aus der Ferne wie eine eingeringelte Schlange aussieht.