Baja California - Mexiko

Wale und Wüste  vom 04. bis 20. 2.1994

Zu zweit hieven wir die schwere und unhandliche Hockeytasche ins Auto, dann gehts ab zum Bahnhof Konstanz. Als Wegzehrung drückt Elfriede mir doch tatsächlich eine Packung Meeresfrüchte, meine Lieblingspralinen, in die Hand, und dann gehts ab nach Frankfurt. In der S-Bahnstation wird es mir ziemlich mulmig, weil hier nicht gerade vertrauenerweckende Gestalten herumlungern: Penner, Skinheads, Gruppen von Jugendlichen aus den armen Ländern der Welt. Die S-Bahn kommt und kommt nicht, irgendetwas stimmt da nicht. Schließlich, nach fast einer Stunde, trudelt sie doch ein, ich bewache mein Gepäck mit Argusaugen und denke, daß mein Rucksack doch eine praktische und sichere Sache ist. Die Hockeytasche dagegen ist ein Monster. Aber mit Isomatte, Schlafsack, Wasserkanister und 100 anderen Dingen für die Zelterei in der Wildnis der Baja California braucht man eben Platz. In Kelsterbach hatte ich ein Hotelzimmer gebucht, aber als ich dort ausstieg, gab es keinerlei Hinweise oder Schilder, in welcher Richtung was zu finden ist, denn sämtliche Wände der S-Bahn-Station waren über und über mit Farbe und klugen Sprüchen besprüht, so daß ich überhaupt keine Orientierung hatte und auf gut Glück nach rechts lief.

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Nach 100 Metern befand ich mich in einem ruhigen Wohnviertel, fast menschenleer. Jemand meinte, da vorne sei ein Hotel, also lief ich mit meiner Bürde noch ein Stück weiter. Das erwähnte Hotel war aber nur eine Kneipe, also schleppte ich meine Sachen das ganze Stück zurück auf die andere Seite der S-Bahn-Station, um dort festzustellen, daß man die Autostraße nicht zu Fuß überqueren konnte. Da stand ich nun abends um 22.00 Uhr und hatte einen Zorn im Bauch. Schließlich fand ich nach einiger Sucherei ein Taxi, das mich dann tatsächlich bei dem gebuchten Hotel ablieferte, das aus drei kleinen Gebäuden bestand. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Ich mußte alle drei Gebäude abklappern, bis ich endlich meinen Schlüssel hatte zu dem winzigen, dafür aber teuren Zimmer, das sich direkt an einer belebten Kreuzung befand. Ich war schon bedient von dieser Himmelfahrt bis hier hin. Nachts konnte ich dann prompt nicht schlafen, und um jeglichen Ärger zu vermeiden, rief ich dann am nächsten Morgen ein Taxi, das mich flott zum riesigen Frankfurter Flughafen brachte.