Vollgepackt mit Trinkwasserkanistern, Flaschen und Tüten finden wir kaum noch Platz im Wagen. Es ist heiß geworden in der Zwischenzeit, und ich denke mit Grausen, daß diese Enge ja wohl kein Dauerzustand für die gesamte Reisezeit sein darf, weil man kaum weiß, wo man die Beine unterbringen soll zwischen Rucksäcken, Tüten und Kanistern. Auf meinen Protest hin sitzen dann die drei dünnsten auf der ersten Bank zusammen und nicht weniger eng, während Richard und ich als die kräftigsten auf der Rückbank sitzen bleiben. Nachher denke ich nicht ohne Genugtuung, daß ein paar Pfund mehr auf den Rippen auch Vorteile haben können....

Und nun starten wir also zu unserer ersten Tagesetappe, die uns 360 km nach Norden in die Nähe von Loreto führen soll, wo wir am Abend zuvor die Zwischenlandung hatten. Mit ein bißchen besserer Überlegung hätte man uns ja auch gleich dort aussteigen und die Tour beginnen lassen können. Dann hätten wir einen Tag mehr Zeit für Wale und Kakteen gehabt.

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Und so fahren wir mit nervtötend lauter Pop- und Rockmusik durch eine anfangs topfebene, staubige Landschaft auf der berühmten Mex 1, die keineswegs autobahnähnlich ist, sondern für unsere Begriffe eine an beiden Seiten unbefestigte und mit etlichen Schlaglöchern versehene Landstrasse ist. Angesichts der übrigen Schotterpisten weiß man aber dieses Teerband sehr zu schätzen, und die Mexikaner sind zu recht stolz auf diese eine Strasse.

Nach einer Weile kommen wir zu einer Polizeikontrolle, die wissen will, welche Waren wir dabei haben. Schließlich müssen wir die Orangen herausgeben, weil der Transport von Früchten hier verboten ist, wenn wir die Angaben des Beamten richtig interpretieren. Wolfgang kann auch kein Spanisch, und so stehen wir manchmal ziemlich schulterzuckend da. Warum die Beamten die Orangen haben wollten, habe ich bis heute nicht verstanden. Ich sehe das eher wie eine Art moderner Raubritterei an, sie hatten vielleicht gerade Lust auf Orangen und haben sich spontan eine angeblich neue Bestimmung einfallen lassen. Andere Länder, andere Sitten!