In Ampasimanolotra (Brickaville) ist die Brücke über den Fluss Rianila defekt und wird gerade repariert. So steigen wir aus und laufen schon mal zu Fuß über die Brücke und schauen dem Leben und Treiben am Flussufer zu. Da wird die Wäsche gewaschen und zum Trocknen auf Sträucher und Wiesen gelegt, da werden Fische gefangen, und Einbäume sind unterwegs mit allem möglichen. Und natürlich sind Einheimische auf der Brücke unterwegs, und wir kommen uns hier total exotisch und wie große weiße Riesen vor. Das sind wir für diese Menschen sicher auch. Es ist inzwischen schon 16.30 Uhr geworden, und unser Boot sollte um 16.00 Uhr abfahren. Wir hoffen, daß es auf uns wartet. Kurz, nachdem wir weiterfahren können und Brickaville hinter uns haben, zweigen wir rechts ab auf eine üble Buckelpiste, die uns 15 Kilometer lang hopsen und schaukeln läßt. Hier wurden auf die abgeholzten Berge sehr viele australische Weißeichen zur Wiederaufforstung gepflanzt. Die Verwandtschaft mit den Eichen kann man aber nicht erkennen, ich würde sie eher als große, schöne Sträucher bezeichnen. 

Schließlich sehen wir den Indischen Ozean in der Ferne und sind dann auch bald in Manambato am Canal des Pangalanes, wo unser Boot und etliche Träger warten. Unser Gepäck wird mit viel Hurra eingeladen, dann ziehen wir Schuhe und Strümpfe aus und klettern nassfüßig in das kleine Boot, das gerade eben so für uns 12 und den Skipper reicht. Und dann fahren wir angesichts der Dämmerung mit einem Affenzahn los auf diesem eigenartigen Canal des Pangalanes, der insgesamt 700 km lang ist. Dieser Kanal wird flankiert von einer schmalen Landzunge, die manchmal nur wenige Meter breit und dennoch von Menschen besiedelt ist. Stellenweise ist der Kanal wie ein Flusslauf so schmal, dann weitet er sich zu einem See, um bald wieder schmal zu werden. Die Sonne geht sehr schön und sehr schnell unter, und begleitet von einem starken Fahrtwind legen wir nach 45 Minuten im Stockdunklen am Steg des Buschhauses an. Es ist ein einfacher Holzsteg ohne Geländer, der etwa 70 m weit ins Wasser hineinreicht, denn der Strand ist hier extrem flach, und man muß lange laufen, bis man schwimmen kann. Auf dem Steg empfangen uns wieder jede Menge Gepäckträger, die in Windeseile alles ausgeladen und zum Buschhaus getragen haben.

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Es ist zwar dunkel, aber wie heimelig und ansprechend dieses legendäre Buschhaus ist, erahnen wir jetzt schon bei einem Begrüssungscocktail. Wir bekommen den Bungalow "Ficus", und unser Träger führt uns Gepäck schleppend dorthin. Wir sind sprachlos. Unser Bungalow ist nur wenige Meter vom superfeinen weißen Sandstrand entfernt, die Wellen plätschern leise, und auf unserer großen Holzterrasse stehen wir staunend vor dieser Idylle, die vom fast vollen Mond beschienen wird. Die Bungalowtür ist mit einem Vorhängeschloss gesichert, Fenster gibt es hier keine, wohl aber Fensterläden und herrlich originelle Betten, die von Einheimischen aus lokalen Hölzern gebaut wurden. Moskitonetze sind ebenfalls da und auch Wasser und WC. Wir wissen, dass es nur von 18 bis 22 Uhr Strom gibt, aber den brauchen wir auch nicht, nachdem Marion ihre Akkus für die Digitalkamera geladen hat. Wir haben Taschenlampen, und eine Kerze steht auch parat. Es ist hier idyllisch und romantisch mit einem Minimum an Komfort und einem Maximum an Charme, wie es im Reiseführer steht.