Es ist Sonntagmorgen im Buschhaus, und was für ein Morgen! Strahlend geht die Sonne auf. Vom Bett aus genieße ich den Blick auf Palmen, Strand und Wasser. Heute ziehe ich meine übergroße Anti-Moskito-Hose an und wappne mich mit Autan, denn es steht wieder eine Lemurenpirsch an. Diesmal wollen wir schwarz-weiße Varis suchen, die extrem vom Aussterben bedroht sind, weil die Einheimischen sie jagen und verspeisen. In der Nähe wurde von Sonja’s Vater ein Naturreservat (Ankanin ny Nofy) eingerichtet, in dem die Varis geschützt sind. Dieses Reservat wurde inzwischen an einen Franzosen verkauft, es heißt aber immer noch "Gottlebe’s Park" und ist ebenfalls ein grosser Filmfresser. Mit dem Boot fuhren wir fünf Minuten vom Buschhaus zu dieser Lagune und wurden am Eingang nicht nur von einem einheimischen Führer begrüsst, sondern auch von einer ganzen Schar von verschiedenen Lemuren, die in den Bäumen herumturnten und ganz wild auf die Bananen ( Lemurenlollies) waren, die der Führer unter seiner Jacke versteckte. Rote Mixmakis, schwarz-weiße Varis, graue Kronenmakis, die wie kleine Schweinchen grunzen, und Mohrenmakis springen uns ins Genick und auf die Schulter. Wir halten Bananen fest, und die Lemuren fressen sie fein säuberlich aus der Hand. Wir können sie streicheln und nach Herzenslust fotografieren, dass es eine Wonne ist. Ein schöner schwarzer Rabenpapagei will auch Bananen, kommt aber gegen die Makis nicht an und wird leider auch nicht annähernd so beachtet wie sie. Ein roter Mixmaki ist von Claudia so fasziniert, daß er ihr sogar einen Schiss auf die Jacke setzt, wovon sie dann allerdings weniger begeistert ist.

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Ständig springen uns die Makis auf die Schultern, manchmal ganz unerwartet, und wir sind hin und weg von diesen possierlichen Tierchen, können uns kaum trennen, als der Führer zum Weitergehen ruft. Er hat immer noch versteckte Bananen, und während wir weitergehen, entdecken wir etliche Vanille-Pflanzen, eine rankende Orchidee, die wir hier zum ersten Mal so richtig sehen. Da hier zur Zeit die Übergangsphase von der Winter- oder besser Ruhezeit ist und alles auf die im November beginnende Regenzeit wartet, die wie unser Frühling alles wieder erneuert und aufleben lässt, blüht zur Zeit nicht viel, so auch die Vanille nicht. Aber einen Kakaobaum sehe ich hier zum ersten Mal voller Früchte, die direkt am Stamm wachsen.