Mit großem Schnarchabstand zu Herbrenner, der uns schon die Nächte zuvor unangenehm aufgefallen war, schlagen wir am Abend unsere Zelte erstmals mitten im „Nichts“ auf. So bezeichne ich nämlich das Gebiet, für das man bei einer Tagesstrecke von manchmal nur 30 Kilometern mindestens fünf Tage braucht, um es zu durchqueren. Hier gibt es keine Dörfer, nur Ruinen von Forts und ab und zu ein Nomadenzelt. Doch nachdem wir am Morgen Kamelspuren bis kurz vors Zelt finden, wissen wir doch nicht so genau, woher die seltsamen Geräusche in der Nacht gekommen sind.

{{g_ads}}

Nach ein paar spektakulären Stürzen, jedoch mit sehr guten Haltungsnoten, bekomme ich das Dünen-Fahren langsam in den Griff. Gegen Mittag erreichen wir mit den Motorrädern das MARABUT MORIET EN REBA (= die Gedenkstätte eines Gelehrten oder Heiligen), das als Orientierungspunkt gilt. Da es wieder mal zu regnen anfängt und nach drei Stunden Wartezeit noch immer nichts von den Begleitfahrzeugen zu sehen ist, beschließen wir hier unser Nachtlager aufzuschlagen. Zuerst aber muss dieses Bauwerk des Gelehrten einmal von Sand und Schafsdreck gesäubert werden, denn es riecht hier auch etwas streng – aber Hauptsache, es ist trocken. Die Säuberungsaktion erweist sich als nicht ganz ungefährlich, denn als Timi sagt, ich soll einen Stein zur Seite rollen, damit er kehren kann, zischt mir eine Hornviper entgegen. Sie ist das mit Abstand gefährlichste und giftigste Tier in der Wüste. Zum Glück ist es saukalt und die Schlange in ihrer Bewegung beeinträchtigt, sodass ich gerade noch zur Seite springen kann. Als wir die Viper mittels Stock etwas weiter weg ausgesetzt und das Haus gründlich nach weiteren Tieren durchsucht haben, sind auch schon die Begleitfahrzeuge, die sich mehrere Male im Sand vergraben haben, eingetroffen.