Gegen fünf erreichen wir Barafu-Camp. Dieses Camp hat kein Wasser und liegt auf einer Lavazunge „kurz“ vor dem Gipfel und damit voll im Wind. Die Zelte sind irgendwie zwischen die Steine gebaut, manchmal direkt neben der Toilette. Man hat einen schönen Blick auf den Mawenzi – Gipfel und die Staubebene dazwischen. Sonst ist Barafu die Hölle. Es bläst ein starker Wind über das Plateau. Es herrschen bestimmt Null Grad. Nach dem Essen kriechen wir in unsere Zelte und ziehen alles an, was wir haben. Das bereitet uns Sorgen, weil ja geplant war, die letzten warmen Sachen zur Besteigung anzuziehen. Nun können wir uns nicht mehr steigern. Obwohl wir bis zum Tagesanbruch schlafen könnten, machen wir kaum ein Auge zu. Trinity friert ziemlich, und wegen des Windes macht die Zeltplane einen solchen Krach, dass wir keine Ruhe finden. Wir hören nicht mal den Aufbruch der restlichen Wanderer, obwohl die direkt an unserem Zelt vorbei müssen. Später erfahren wir, dass in dieser Nacht –10 Grad herrschten und dass den Jungs aus der Dom. Rep. das Wasser im Rucksack gefroren ist.
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Dienstag, 27.September
Unser Guide kommt trotzdem gegen halb fünf zum Wecken vorbei. Immerhin haben die Träger schon Tee gemacht, den wir im Zelt trinken. Wir haben alles an und brechen auf. Baron Blixen hat seine Thermo-Unterhosen an Trinity abgegeben und trägt zwei Paar Socken, Jogging-Hose, Baumwollhose und Regenhose. Oben herum hat Blixen ein Thermo-Unterhemd, einen dünnen Pullover, einen dicken Pullover, Fleece-Jacke und Anorak an. Die anderen beiden sind ähnlich gekleidet. Eigenartig, aber die Mischung ist gerade richtig – weder zu warm noch zu kalt. Nach einer Stunde geht die Sonne auf und wir können unsere Lampen wegpacken. Wir haben ausserdem noch Thermoskannen und einen Wassersack dabei. Der tropft bald und wird zurückgelassen. Nun geht es eine Stunde lang im Zickzack den Berg hoch. Der Weg ist aber nicht so monoton, wie man es aus den Beschreibungen hätte schließen können. Vielleicht ist es auch ein Vorteil, wenn man bei Tageslicht hochklettert. Irgendwann kommt uns eine Abbrecherin entgegen. Sie hat es nicht geschafft. Wir sind zwar angestrengt und kurzatmig, aber noch nicht erschöpft. Der Schnee und der Kraterrand scheinen näher zu kommen. Leider verschätzt man sich in den Bergen immer bei der Entfernung, und so vergehen Stunden, bis wir ans Ziel gelangen. Kurz vor dem Ende wird es Trinity langsam zuviel, aber wir motivieren uns mit „Schweizer Armee“- Schokolade, Pausen und Tee zum Weitermachen. Das Englisch der Guides ist auch kaum für eine Konversation ausreichend. Es würde schon helfen, wenn sie uns vernünftig sagen könnten, wie weit es noch ist.