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An einer geschützten Stelle in dieser Ebene standen ein paar ärmliche Hütten, in denen Einheimische wohnten. Einer davon übernahm die Führung durch dieses Labyrinth von Felsen, in denen sich Tausende von Felszeichnungen befinden, die vermutlich vor 5- bis 10.000 Jahren von den Buschmännern in den Fels geritzt worden sind. Bewiesen und sicher ist das aber nicht, und die genaue Herkunft spielt auch keine so große Rolle. Die Zeichnugnen und Gravuren sind zum Teil hervorragend erhalten und stellen vor allem die Tiere dar, die diese Menschen hier vorfanden. Das waren Elefanten, Giraffen, Nashörner, Löwen und sogar Seehunde und Pinguine. Da das Meer etwa 90 km von hier entfernt ist, muß also jemand diese Strecke gelaufen sein, sonst hätte er nicht gewußt, wie Seehunde und Pinguine aussehen. Unsere Wanderung durch diese hitzereflektierende Steinwelt machte mir arg zu schaffen, und zum ersten Mal auf dieser Reise dachte ich, daß ich gleich vor Hitze umkippe. Ich kam dann aber doch wieder heil vom Berg und floh in den Schatten vor unserem Bus. Dort ging ein heftiger Wind, so daß man es ganz gut aushalten konnte. Selbst die Ziegen der wenigen Menschen hier suchten den Schatten. Die Sonne lähmte alles.

Fliegende Spaghetti

Gegen Abend legte sich die Hitze, und so nach und nach erwachten unsere Lebensgeister wieder. Zum Essen gab es heute Spaghetti, die uns angesichts des Sturms geradezu um die Ohren flogen. Die rote Soße kleckerte überall hin, und wir lachten darüber. Als dann die Ziegenherde in einem Bogen auf uns zukam, sprang Dieter auf und fotografierte wie verrückt. Es sah aber auch zu schön aus, wie die Ziegen zwischen uns und um den Bus herum alles untersuchten und fraßen, was nicht niet- und nagelfest war. Wir wunderten uns wieder mal, wovon die hier überhaupt leben, denn außer völlig abgefressenen Grasstümpfen gab es rein gar nichts mehr für sie. Alle halbwegs erreichbaren Blätter der wenigen Bäumchen waren ratzekahl abgefressen. Wahrscheinlich müssen die Tiere jeden Tag große Strecken laufen, um überhaupt Futter zu finden. Kein Wunder, daß sie sogar Spaghetti fressen.

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Auf unserem Abendspaziergang entdeckten wir unweit unseres Ruheplatzes frische Gepardenspuren im Sand. Große Raubkatzen hatten wir hier nicht vermutet, aber Angst hatten wir nicht, denn Geparde sind scheu, und es wäre fast ein Wunder gewesen, wenn uns tatsächlich einer begegnet wäre oder gar angegriffen hätte. Wir suchten und sammelten schöne Quarze mit den verschiedensten Einschlüssen. In meiner Kakteensammlung machen die sich besonders gut.

Es wurde rasch dunkel, und als wir zum Bus zurückkamen, fing Willi gerade an, über die versteinerten Bäume und den verbrannten Berg zu referieren. Er war Lehrer und Hobby-Geologe und ausserdem Masseur und hatte Interesse an so ziemlich allem, was es auf der Welt gibt. So hatte er im Laufe seiner 79 Jahre ein für uns ungeheures Wissen zusammengetragen, und einen Teil davon gab er uns hier wie in einer Unterrichtsstunde weiter.

Als die Sterne schließlich wieder am Himmel funkelten, wurde es so empfindlich kalt, daß wir dicke, warme Winterjacken anziehen mußten. Das ist das erholsame in der Wüste, daß man wenigstens nachts Kühle hat und dann gut schlafen kann im Gegensatz zu den heißen Tropennächsten an Sambesi und Okavango.