Die Besiedelung wird immer dichter und bald gleiten wir an der Raffinerie von Tamatave (Toamasina) vorbei, der größten Hafenstadt Madagaskars mit 200.000 Einwohnern. Am Ufer stehen schon zwei Kleinbusse mit Fahrern und Gepäckträgern, und flink wie immer ist alles verstaut, und wir fahren Richtung Hotel Toamasina. Die Straßen sind katastrophal schlecht und voller Schlaglöcher und Pfützen, die Häuser und Hütten reichlich armselig. Es ist das gleiche Bild wie in Tana. Unsere Zimmer sind sauber und ordentlich, haben aber leider keine Moskitonetze. Wir nehmen nur das Nötigste aus unserem Gepäck und richten es gleich wieder her, denn wir müssen schon um 3.00 Uhr in der Nacht aufstehen für unseren Weiterflug.
Im wenig erbaulichen Restaurants des Hotels riecht es nach Räucherstäbchen gegen Moskitos. Wir essen leckeren Soldatenfisch und sind ansonsten selten schweigsam. Alle sind von der Sonne, der Bootsfahrt und den Eindrücken müde.
Als wir um 4.00 Uhr morgens ein sehr gutes Frühstück mit frischem Obst und beflissenen, freundlichen Kellnern vorfinden, sind wir sehr erstaunt. Freundlich lächelnde Kellner sind bei uns eine Seltenheit, und solche um 4.00 Uhr früh bestimmt noch seltener. Jedenfalls fahren wir um 5.00 Uhr zum Flughafen von Tamatave. Vor dem WC liegt in einem Körbchen von Hand zusammengefaltetes und abgezähltes Klopapier, das man gegen eine Kuli- oder Geldspende nehmen kann, wie lustig. Pünktlich um 7.00 Uhr heben wir mit einer kleinen Maschine ab, die Sonne strahlt vom Himmel, und wir haben einen schönen und hochinteressanten Flug über die Küste und den Canal des Pangalanes, den wir gestern per Boot befahren haben, auf den dichten Regenwald und die hügelige Landschaft.
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Nach 30 Minuten setzen wir schon zum Landeanflug auf Tana an, die Landschaft wird immer trockener, die rote Erde leuchtet uns entgegen, die malerischen Muster der grünen Reisfelder tauchen auf, aber auch abgebrannte Flächen. am Flughafen, noch mal Geld zu tauschen, aber da Schichtwechsel ist, bleibt der Schalter einfach geschlossen. Draussen wartet schon unser vertrauter Bus mit Liwa und Dida auf uns, und bald quälen wir uns mühsam im Stau in die Stadt, wo wir bei einer Bank wieder über zwei Millionen Zebu-Dollar holen. Dann fahren wir in die Oberstadt und besichtigen die Ruine des abgebrannten Rovas (Königspalast) und haben einen weiten Blick über die weithin gestreute Stadt und in die Landschaft. Dann fahren wir runter zum Lac Anosy mit der Engelsstatue inmitten des kleinen Sees, der sich mitten in der Stadt befindet. So malerisch der See auch aussieht, so widerlich ist er, weil die ganzen Abwässer ungeklärt hineingeleitet werden. Hier ist der große Blumenmarkt, wo wir zu unserer Überraschung lauter bekannte Blumen vorfinden wie Gladiolen, Nelken, Fuchsien, Rosen, Astern und viele vertraute Topfpflanzen. Aber es gibt auch wunderschöne Sukkulenten hier, allen voran die Elefantenfüße (Pachypodien), die ich so mag. Ich kann nicht widerstehen, und obwohl es verboten ist, heimische Pflanzen auszuführen, kaufe ich ein winziges Exemplar, das ich später in einen Socken stecke und in der Schmutzwäsche verstecke in der Hoffnung, dass mich der Zoll nicht erwischt (er hat mich nicht erwischt). Marion kauft diverse Samen ein, was ebenfalls verboten ist. Nicht verboten ist hingegen der Kauf von Vanilleschoten, die auch hier echtes Geld kosten. Dennoch nehmen wir jeweils 48 Schoten, die trotz verschweißter Folie verführerisch duften.