Es ist inzwischen wieder sehr heiß geworden, und bald sitzen wir im Bus und verlassen nun Tana und fahren in Richtung Süden durch das zentrale Hochland Madagaskars, das auf 750 bis 1500 Meter Höhe liegt. Überall kleine Marktstände entlang der Straßen Tana’s. Am Ufer eines Flusses mitten in der Stadt wird von Lohnwäschern die Wäsche gewaschen und auf der Erde oder auf Sträuchern oder Hecken zum Trocknen ausgelegt. Zebus ziehen einen Karren und direkt dahinter steht ein moderner Supermarkt. Da kontrastieren Welten! Aber überall ist es sauber, nirgends liegt Müll herum, weil es verboten ist, etwas wegzuwerfen, alles muss wieder verwertet werden, und im Erfinden und Wiederverarbeiten sind die Madagassen echte Meister.
Unsere Straße führt langsam bergauf. Wo früher bewaldete Hügel waren, leuchtet heute vielfach die kahle rote Erde und abgebrannte Flächen. Wir sind faul, aber Roger scheucht uns alle paar Minuten grinsend auf, um uns etwas Schönes zu zeigen, seien es nun Stromschnellen in einem Fluss, Verkaufsstände mit Bast- und Sisalprodukten oder einfach eine schöne Aussicht.
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Er möchte nicht, dass wir die Reise verschlafen, und wir sind ihm dankbar dafür, dass er auf diese Weise die Reise kurzweilig und stresslos gestaltet nach dem Motto: der Weg ist das Ziel. Langsam wird die Landschaft immer hügeliger, und wir sehen hier die ersten Reisterrassen. Reis ist an sich nicht heimisch auf Madagaskar. Er wurde von den Einwanderern aus dem indo-malayischen Raum mitgebracht, so dass die Landschaft zeitweise so aussieht wie in Südostasien.
In Ambatolampy können wir à la carte zu Mittag essen. Ich habe zwar keinen Hunger, will mich als einzige aber nicht ausschließen und bestelle daher Huhn mit Erbsen, während Marion sich für Flusskrebse entscheidet, die ihr gut schmecken. Ich traue dem Süßwasser nicht und bin sowie so kein Fan von schwierig zu essenden Dingen. Auf den Tischen des Lokals stehen zierliche Orchideensträuße.