Ich durchstreife die schöne Gartenanlage mit dem Pool und genieße die ersten Sonnenstrahlen. Nach dem Frühstück stehen pünktlich um 8.00 Uhr 11 Pousse Pousse vor dem Hotel, in die wir lachend einsteigen und in die Stadt fahren. Auf der breiten Allee steht in der Mitte ein Denkmal, das an die gefallenen Soldaten des zweiten Weltkrieges erinnert, die für die Franzosen kämpfen mussten. Diese Soldaten konnten nicht im Ahnenland bestattet werden, daher hat man dieses Denkmal gesetzt, auf dem alle 18 Volksstämme Madagaskars eingraviert sind. Roger singt mit kräftiger schöner Stimme die Nationalhymne, und auch die Pousse Pousse-Fahrer klatschen kräftig. Auf dem Weg in die Stadt sehen wir arme schmale Gestalten, bettelnde Mütter mit ihren Kindern, und meine kleinen Scheine wandern in all diese Hände, bis ich nichts mehr habe. Diese armen Menschen rühren mich sehr. Zwischendrin ermuntert uns Roger, mit den Pousse Pousse-Fahrern die Rolle zu tauschen, und einige tun das auch. Die Madagassen am Straßenrand lachen sich schief, als sie sehen, dass die weissen Teufel ihre Landsleute ziehen. Es sieht auch witzig aus.
Wir fahren zum überdachten Markt, wo unser Pousse Pousse-Ausflug endet. Roger zeigt uns all die fremden Früchte und Gemüse. Alles ist hier appetitlich hergerichtet, und es gibt auch jede Menge vertraute Gemüse wie Blumenkohl und Möhren. Wir kaufen Grenadillas und Bananen.
Anschließend gehen wir zu einer Edelsteinschleiferei, wo ich auch gleich einen Coton de Tuléar entdecke, einen madagassischen Baumwollhund, die gleiche Rasse wie Jutta’s Pelle. Es war aber auf der ganzen Reise der einzige, alles andere waren Mischlinge.
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Wir bekommen die Schleiferei gezeigt und dann natürlich auch den Verkaufsraum, wo es alles Mögliche und Unmögliche aus Halbedelsteinen gibt und wo jeder mehr oder weniger einkauft. Ich erstehe zwei kleine Eier aus versteinertem Holz und muss noch ein drittes nehmen, weil man nicht wechseln kann.
Weiter geht die Fahrt raus aus der Stadt zum Vulkansee Lac Andraikiba, der früher als heilig verehrt wurde und der inzwischen der Trinkwasserspeicher der Stadt Antsirabe mit 300.000 Einwohnern ist. Wir spazieren ein Stück an diesem schönen idyllischen See entlang und entdecken in einer großen Euphorbie eine Menge der großen Nephila-Seidenspinnen. Danach fahren wir zurück zum Hotel, holen die schlappe Marion ab und sehen im Industriegebiet der Stadt die einzige Brauerei des Landes sowie eine Zigaretten- und auch eine Textilfabrik, in der aus der heimischen Baumwolle u.a. schöne T-Shirts mit Madagaskar-Motiven hergestellt werden. Unser heutiges Tagesziel ist die 246 km entfernte Stadt Fianarantsoa. Marion ist leichenblass, ihr ist übel.