Per Bus spielt Emil Stadtführer in der 1700 Meter hoch gelegenen gemächlichen Kapitale zwischen Demokratie und Kaiserzeit, die Mischung europäischer Provinzialität mit afrikanischem Flair ist einmalig auf diesem Kontinent. Ein Symbol für alles, was seit der Unabhängigkeit 1990 im Vielvölkerstaat erreicht wurde – historische und moderne Bauten, Monumente und Museen. Trotzdem ist Windhoek keine typisch afrikanische Hauptstadt.
Und was besichtigen deutsche Reisegruppen?? Natürlich Vertrautes! Das Wahrzeichen des wilhelminischen Windhoek ist die neoromanische Christuskirche. Kaiser Wilhelm stiftete die Buntglasfenster zur Einweihung 1910. Noch heute gibt es die Kaiser-Wilhelm-Straße. Aber die Regierung trägt sich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, deutsche Straßennamen gegen heroische Namen aus kämpferischen Zeiten des Landes auszutauschen. Richtig, finde ich.
Hinter der Kirche hügelauf steht der Reiter von Südwest, ein zu Kaisers Geburtstag 1912 enthülltes Monument, das der 1750 deutschen Toten gedenkt, die Opfer während der Befreiungskriege Anfang des 20.Jh. wurden. Verschwiegen werden dagegen bis heute die Verluste der Schwarz-afrikaner (Herero) im Lande, die damals etwa 40.000 Gefallene zu beklagen hatten! Die jetzige Regierung ist bestrebt, das deutsche Reiterstandbild an eine weniger markante Stelle zu versetzen. Wohin? Das steht noch in den Sternen ...
Die Alte Feste (Burg aus der Kolonialzeit, 1890 erbaut) wurde trotz ihrer wehrhaften Zinnen nie als Verteidigungsanlage genutzt. Sie enthält heute eine historische Ausstellung des Nationalmuseums von Namibia.
Der renovierte alte Bahnhof aus der Kaiserzeit (heute ein Museum der Eisenbahngeschichte) und die davor stehende eiserne Dampflok deutscher Fabrikation reicht zu einem Fotostopp.