Die Reise geht in den Norden durch die Buschsavanne der Herero. Farmzäune rechts und links der Straße (hier noch asphaltiert). Wege, die im Nichts enden, der Landstrich zwischen Windhoek, Okahandja und Otjiwarongo scheint nur aus Weite und monotoner Buschsavanne zu bestehen, einsam stehende Häuser, überragt von einem Windrad, das die Wasserpumpe antreibt. Aus etwa 90-100 m Tiefe wird das Grundwasser heraufgepumpt. Wasser ist in großen Teilen Namibias äußerst knapp, somit sehr kostbar. Regen fällt nicht in jedem Jahr und wenn, dann nur wenige Zentimeter. In Okahandja legen wir eine Pause ein, besuchen den berühmten Holzschnitzermarkt. Den kann man einfach nicht auslassen. Und was hängt nun in meiner Wohnung?? Ein kleines Elefanten-Mobile!
Dieser Ort war seit Anfang des 19.Jh. traditionell das Zentrum der Herero und ihrer Weideflächen. Besonders fällt heute die Kleidung der Herero-Frauen auf. Sie wurde ihnen von Missionsfrauen aufgedrängt, die deren aus Leder bestehende „offenherzige“ Kleidung – wie wir sie noch bei den Himba im Norden sehen werden – in Haus und Kirche nicht tolerieren wollten. Diese viktorianischen Gewänder und die eigenartigen Kopfhauben wirken besonders „exotisch“. Bis zu 12 bodenlange Röcke tragen sie übereinander (was ihre körperliche Fülle noch unterstreicht), darüber bestickte Mieder und Jäckchen, als seien sie einem eigenwilligen Modekatalog aus dem 19.Jh. entstiegen. Fotografieren ist äußerst schwierig. Sofort halten sie die Hand auf, erwarten pro Foto z.T. 1 Euro!! Mit List sind mir aber doch einige hübsche Szenen gelungen, wozu gibt es denn eine Zoomtaste? Und welch Glück: unterwegs an einsamer Pad steht ein Mini-Kiosk mit Souvenirs, bedient von einer Herero-Frau. Wir schauen und finden natürlich kleinen Schnickschnack. Als Dank lässt sich die Hübsche mit einem freundlichen Lächeln filmen.
In dem Städtchen Otjiwarongo schauen wir uns den Gründerzeit-Bahnhof und die alte Lokomotive der Henschelwerke aus Kassel an. 1912 gebaut, fuhr diese Lok bis 1960!