Als wir nach einiger Zeit wieder am Bus eintrafen, bekamen wir einen Becher Wein serviert, um damit auf das Kap, auf die Reise und auf den herrlichen Tag anzustossen. Hoch lebe Bartholomäus Diaz, der 1488 das Kap entdeckte. Ich war von den Eindrücken des Tages und dem Schluck Wein wie besoffen. So schnell kann ein Mensch das unmöglich verarbeiten, es ist einfach zuviel des Guten.

Und dennoch führte unser Weg weiter, diesmal an der Ostküste dieser Landzunge entlang. Wir sahen jede Menge Paviane unterwegs auf der Straße oder am Straßenrand sitzend. Schließlich kehrten wir in einem großen Weingut "Groot Constantia" - Groß Konstanz - ein. "Groot Constantia" ist die ehemalige Residenz des Gouverneurs van der Steel, unter dessen Leitung dieses berühmteste Beispiel der holländischen Kaparchitektur errichtet wurde. Herausragend an Schönheit der Ziergiebel des Weinkellers, in dem sich heute ein Weinmuseum befindet. Auch das Gutshaus ist Museum mit einer schönen Sammlung von Möbeln, Gemälden und Porzellan" (Zitat Ende). Im Hof zwischen den alten Eichen stehen Tische und Bänke in der Sonne, nebenan in der Taverne konnte man Wein holen und dann probieren. Rings um das Gut wachsen Reben an Hängen wie bei uns, und wieder einmal konnte man meinen, in Österreich oder Süddeutschland zu sein. Es wehte ein leichter Wind, die Sonne schien, gerade so wie an einem schönen Mai- oder Junitag bei uns.

Bald waren wir wieder in Kapstadt und fuhren nach Seapoint, dem schönsten Stadtteil am Meer, zum Abendessen ins "Ticino". Die Auswahl auf der Speisekarte dieses schönen Lokals mit Meerblick und untergehender Sonne fiel uns ausgesprochen schwer, aber schließlich entschied ich mich doch wieder für Kingklip, diesen delikaten Fisch, der auch hier hervorragend schmeckte. Und zur Krönung bestellte ich anschließend noch Tiramisu, diese herrliche italienische Schleckerei. Mann, was ging uns das gut! Aber der Tag war noch nicht zu Ende, und ein weiterer Höhepunkt erwartete uns bei Nacht: Blick vom Signal-Hill auf das nächtlich erleuchtete Kapstadt. Wir fuhren also hoch auf diesen Berg - der den Tafelberg flankiert - und hatten einen prachtvollen Blick auf das phantastisch schön beleuchtete Kapstadt. Die vielen gelb und weiß leuchtenden Lichter flackerten zum Teil, und der dezent angestrahlte Tafelberg rundete diese unwirkliche Szenerie perfekt ab. Wir standen und staunten und knipsten und freuten uns. Sowas Schönes! Kapstadt soll nach San Francisco und Rio de Janeiro die drittschönste Stadt der Welt sein. Da ich die beiden anderen Städte kenne, fällt mir die Wahl schwer, aber sicher sind diese drei Städte die schönsten, die wir haben. Wir waren allesamt begeistert und stimmten völlig mit Erwin überein, daß dieser Tag an Eindrücken und Schönheit kaum noch zu übertreffen ist.