Selig und müde robbte ich in meine Koje und schlief wie ein Murmeltier.

Der nächste Tag war der 11.11., und grinsend stellte ich fest, daß in Deutschland heute die Fastnacht begann. Was für eine merkwürdige Vorstellung!

Gleich nach dem Frühstück entdeckte ich einen Wiedehopf, der hier in Südafrika sehr häufig anzutreffen ist, während ich vorher noch nie einen lebendigen Wiedehopf gesehen habe. Und dann rannten mir auch noch etliche Perlhühner über den Weg, die ebenfalls hier zu Hause sind. Jetzt verstand ich auch, warum wir überall Perlhühner in Keramik, Stein oder aus sonstigem Material sahen. Ich hatte schon oft überlegt, wieso man hier ausgerechnet Perlhühner darstellt. Da ich ja ein ausgesprochener Hühnerfan bin, mußte also auch so ein Perlhuhn her. In Windhoek hatte ich das erste erstanden, in Durban später das zweite, fast in Lebensgröße. Es hat den Transport ebenso überstanden wir das Riesenhippo, der allerdings sieben Jahre später dem deutschen Klima zum Opfel fiel, weil er mit unseren Temperaturen nicht zurechtkam.

Heute verließen wir Kapstadt, das uns so sehr gefallen hat, und machten uns auf den Weg in Richtung Oudshoorn, wo uns unter anderem die einzigen Straußenfarmen dieser Erde erwarteten. Aber bevor wir diesem schönen Flecken Erde den Rücken kehren, möchte sich wieder die Poetin in mir melden:

An Tafelberg und Kap

Nebel fallen gleich Wasserfällen

endlos die Tafel hinab zu den Wellen

des brausendkalten atlantischen Meeres,

und mir scheint hier hoben, als wär es

eine Art besonderer Welt,

deren Anblick die Sinne berauscht und erhellt

und begierig macht auf mehr Entdecken

und Neugierde und auch Ehrfurcht wecken.

Proteen, bestechend schön und starr

warten auf diesen Nebel gar.

Weiße Strohblumen mit rotem Herz

wiegen kleine Köpfe himmelwärts.

Flinke Salamander huschen

zwischen den Steinen umher unter Buschen,

wissen nichts vom Leben und Treiben der Stadt,

die der Mensch am Kap dort aufgebaut hat.

Kapstadt liegt an Berg und Bucht wie gegossen,

und schon vor tausenden Jahren flossen

die Wasser der beiden Meere sich entgegen,

mußtem am Kap der guten Hoffnung die Gemüter erregen.

Grünweiß wogt die Brandung ans Kap,

aus schwindelnder Höhe sehen wir herab

und gedenken bewundernd der Entdecker,

die hier vor fast 500 Jahren

die ersten weißen Südafrikaner waren.

Die Kaphalbinsel ist verwirrend schön,

voll mit Blüten und sattem Grün,

zieht einen jeden in ihren Bann,

wo schon so mancher Traum begann!