Zurück zum herrlichen Reisealltag! Wir durchfuhren die fruchtbare Kapebene und Weinberge und Felder. Erwin hatte wieder massig Lektüre zur Hand und informierte uns über die Entstehung des Afrikaans, der an sich überflüssigen Sprache. Auf dem Mittelstreifen der Nationalstraße wuchs auf Kilometer der Oleander wie bei uns die Hundsrosen. Wir hatten das Gefühl, durch Oberbayern zu fahren.

Dann kamen wir durch den neu erbauten Drakensteintunnel, der auf einer Strecke von 4 km einen Höhenunterschied von 400 m überwindet. Man erspart sich damit eine Stunde Fahrerei über Serpentinen und einen schwierigen Paß. Aber das wäre bestimmt auch sehr reizvoll gewesen. Als wir aus dem Tunnel herauskamen, lag die Kapebene hinter uns und hohe Berge türmten sich rechts und links von uns auf, es sind die Drakensteinberge, die uns hier immer wieder vorkommen wie die uns vertrauten Berge der Heimat in Europa.

In Worcester kauften Ludwig und Erwin Brot für das Wochenende, denn es war Samstag. Hier gibt es einen wunderschönen Sukkulentengarten, aber leider reicht die Zeit nicht für eine Besichtigung. Wir stellten fest, daß wir seit einer Woche unterwegs waren, und es ist unglaublich, was wir in dieser einen Woche alles gesehen und erlebt haben. Welch ein Unterschied zu einer normalen Arbeitswoche zu Hause!

Worcester ist ein ebenso blitzsauberes Örtchen wie alle zuvor. Auch hier sind die Leute sehr gut gekleidet, die Schwarzen und die Weißen. Ich wartete immer noch auf Elendsviertel und Armut, weil ich das in Gedanken mit Afrika verband, aber noch hatte ich nicht ganz kapiert, daß Südafrika nicht Afrika ist, sondern eher Europa mit mehr Sonne. Statt Elend sahen wir wunderschöne Häuser im kapholländischen Stil mit einmaligen Giebeln und rietgedeckten Dächern, die so gut isolieren.